Freitag, 14. November 2008

Die Arbeiterräte in der Novemberrevolution 1918


Donny Gluckstein

Nachdem die schottischen Arbeiter 1915 die Vorreiter der westeuropäischen Rätebewegung gebildet hatten, sollte die deutsche Arbeiterbewegung folgen. Ihr gelang es 1918, die künstliche Spaltung in wirtschaftliche und politische Betätigungsfelder zu durchbrechen. Mit basisdemokratischen Räteorganisationen beendete sie nicht nur den Krieg, sondern brachte den deutschen Staat in arge Bedrängnis. Ein Modell für eine Alternative zur kapitalistischen Herrschaft, die Arbeiterdemokratie, trat in Erscheinung.

Teil 1: Deutschland im Krieg

Auf dem Weg zum Arbeiterstaat gingen die britischen Arbeiter nur die ersten Schritte. In den drei Monaten zwischen November 1918 und Januar 1919 war die Reihe an Deutschland, die Bewegung an die Schwelle zur Staatsmacht zu tragen und die Arbeiterräte damit auf die entscheidende Probe zu stellen - eine voll entfaltete Revolution. Diese Periode erlebte das Aufblühen von Arbeiterräten in ganz Deutschand. Auch wenn die revolutionäre Phase sich in unbeständigem Verlauf bis 1923 erstreckte, zeichnete sich ihr erstes Stadium durch den Kampf zwischen Arbeiter- und Soldatenräten und dem alten Staat aus. Zu elementaren Kämpfen kam es im Ruhrgebiet, den nördlichen Häfenstädten Hamburg und Bremen sowie der Mitte Deutschlands. Aber das Auge des Tornados war Berlin.

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Oskars Vakuumsauger, den Arbeitern aber die ganze Backstub!


Norbert Nelte

Seit einiger Zeit versucht der Vordenker der Linken Oskar Lafontaine der Nation zu erklären, was Sozialismus ist. Also, die erste Maschine, die die Arbeiter erwirtschaften, gehört dem Boss, und die zweite Maschine gehört den Arbeitern. Fifty-Fifty,

Super, nun müssen die Arbeiter auch so wie das Kapital denken und rationalisieren sich nach den Anforderungen des Weltmarktes einfach selber weg, sonst lohnt sich ja die Maschine nicht, wie der Vakuumsauger in Yellow Submarine - schlürf - schwuppdiwupp, weg hat er sich selber weggesaugt

Das Problem ist dann nur, wovon sollen die Arbeiter dann noch leben?

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Samstag, 25. Oktober 2008

Erklärung der Strömung Internationaler Sozialisten zur globalen Wirtschaftskrise


International Socialist Tendency

Die folgende Erklärung wurde auf dem Koordinationstreffen der Strömung Internationaler Sozialisten am 13. Oktober 2008 herausgegeben.

1. Die außergewöhnliche Panikwelle, die während der vergangenen Wochen durch die globalen Finanzmärkte gefegt ist, hat die gewöhnlichen Arbeiter auf der ganzen Welt mit einer Mischung aus Wut, Befremden und Angst erfüllt. Für jeden ist ersichtlich geworden, dass das bestehende kapitalistische Wirtschaftssystem nicht funktioniert und dass wir vor einem bedeutenden historischen Wendepunkt stehen. Unklar sind die Konsequenzen und die zu ergreifenden Maßnahmen.

2. Der Finanzcrash vom September bis zum Oktober 2008 hat bestätigt, dass die Welt einer großen Wirtschaftskrise entgegensieht. Die Entfaltung dieser Krise wurde über die neoliberale wirtschaftspolitische Ordnung kanalisiert, die Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre installiert worden ist, insbesondere mit der Deregulierung der Finanzmärkte und deren vermehrter Macht zum Engagement in umfangreichen Spekulationen über Staatsgrenzen hinweg. Trotzdem liegt die wirkliche Ursache für die Kreditkrise in der langfristigen Profitabilitätskrise, mit der der globale Kapitalismus seit Ende der 60er Jahre zu kämpfen hat. Die Erholung der Profitrate Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre aufgrund kapitalistischer Umstrukturierung und massiver Erhöhung der Ausbeutungsrate war nur partiell. Seit Ende der 90er Jahre hat das US Federal Reserve Board eine große Wirtschaftskrise durch die Überschwemmung der amerikanischen und der globalen Wirtschaft mit Billigkrediten zu verhindern versucht. Die Arbeiter, deren Reallöhne in den meisten wirtschaftlich bedeutenden Nationen stagniert oder gesunken sind, hat man angehalten, Kredite aufzunehmen, um die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Die Explosion der daraus entstandenen Spekulationsblase, die sich auf den Immobilienmarkt konzentriert hatte, war es, die im August 2007 das Einsetzen der Kreditkrise verursacht hat.

3. Anders als die vorausgegangenen Finanzeinbrüche der neoliberalen Ära - Mexiko 1994, Ost- und Südostasien 1997, Russland 1998, Argentinien 2001 - ist der gegenwärtige Crash im Zentrum des kapitalistischen Systems ausgebrochen, in den Vereinigten Staaten. Er breitet sich aus und wird die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Die europäischen Banken waren Hauptkunden für die Hypotheken, die zu komplizierten Finanzderivaten zusammengeschnürt und nun zu Giftmüll geworden sind. Die großen Exportnationen - Deutschland, Japan, China - werden in die Krise gezogen, weil die Märkte für ihre Waren schrumpfen. Eine Weltrezession im Ausmaß der Krise Mitte der 70er und Anfang der 80er Jahre steht nun aus.



4. Die besonders für Energie und grundlegende Konsumgüter scharf angestiegene Inflationsrate verschlimmert die Krise noch. Sie ist eine Folge des von der Kreditblase angetriebenen Booms in der Weltwirtschaft Mitte der 2000er Jahre, den die Aktivitäten der Investitionsspekulanten auf den Öl- und anderen Warenmärkten verstärkt haben. Die gestiegene Inflation drückt die Lebensstandards im Weltmaßstab herab und bedroht im globalen Süden das bloße Überleben vieler armer Menschen.

5. Die Reaktion der führenden kapitalistischen Staaten - insbesondere der USA - bestand im Versuch, die Finanzmärkte mit ausufernden staatlichen Eingriffen zu stützen, einschließlich Verstaatlichungen oder staatlich organisierten Rettungsunternehmen von Großbanken und anderen Finanzeinrichtungen. Diese Politik hat ein gewaltiges Loch in die neoliberale Ideologie des freien Marktes gerissen. Aber diese Interventionen hatten nicht den Schutz der Arbeitsplätze, Lebensstandards oder Haushalte gewöhnlicher Arbeiter zum Ziel. Ihre Absicht war die Bewahrung des kapitalistischen Systems und die Deckung der Chefs der Großbanken, welche den Fusions- und Umstrukturierungsprozess überlebt haben, der Folge ihrer Spekulationsspiele war. Sozialisten, Gewerkschafter und Globalisierungsgegner sollten statt der abfindungsfreien Verstaatlichung der Banken ihre Verwandlung in Instrumente zur Befriedigung der Bedürfnisse der Arbeiter und Armen fordern.

6. Stattdessen planen unsere Herrschenden einfach, die Last der Krise auf die Rücken der Arbeiter und Armen abzuwälzen. Aus den Warnungen der Europäischen Zentralbank und der Bank of England vor den „Nebenwirkungen" der Inflation geht das klar hervor. Gewerkschaftern erzählen sie, sie dürften keine Lohnerhöhungen zum Ausgleich der gestiegenen Lebenshaltungskosten fordern. Dieses Vorgehen wird auch von der anderweitigen Politik untermauert - etwa durch eine zweiprozentige Beschränkung der Gehälter im britischen öffentlichen Sektor. Bisher behauptet noch niemand, die hohen Löhne seien für den Anstieg der Inflation verantwortlich gewesen - tatsächlich waren die Gehälter in vielen Ländern gedrückt worden, ehe die Preissteigerungen sich beschleunigt haben. Auch wegen der niedergehaltenen Löhne konnten sich die Unternehmen Mitte der 2000er Jahre an massiv angewachsenen Profiten erfreuen. Diese Profite könnten nun zur Bezahlung höherer Gehälter eingesetzt werden, um so die Lebensstandards zu sichern. Wenn die Reaktion der Bosse im Hochtreiben der Preise besteht, liegt die Antwort in der Unterwerfung der Wirtschaft unter öffentliche und demokratische Kontrolle. Die Arbeiterbewegung muss ebenfalls Institutionen wie die Einheitliche Europäische Akte, die Europäische Zentralbank und den Wachstums- und Stabilitätspakt bekämpfen. Deren Aufgabe ist die Einzwängung einer äußerst neoliberalen Politik in die Europäische Union, die in aufeinander folgenden Referenda in Frankreich, den Niederlanden und Südirland abgelehnt worden ist und die Hindernisse für die Verteidigung von Arbeitsplätzen, Lebensstandards und Haushalten in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise bildet.

7. Eine weitere Dimension der Wirtschaftskrise stellt die Auswirkung auf Konflikte innerhalb der herrschenden Klassen auf der Welt dar. Offensichtlich wird dieser Umstand in der Innenpolitik, im politischen Chaos in Washington und der Differenzen zur Krisenbewältigung innerhalb der Europäischen Union. Aber sie wirkt auch auf globaler Ebene. Im August 2008 hat der russisch-georgische Krieg ein Schlaglicht auf die Anstrengungen der Vereinigten Staaten geworfen, ihre weltweite Vorherrschaft durch die Ausweitung der Nato tief nach Eurasien hinein auszubauen, die droht, erneut jene Art innerimperialistischer Rivalitäten anzufachen, die die Welt im 20. Jahrhundert beherrscht haben. Selbst wenn die Versuche des amerikanischen Staates zur Rettung des Bankensystems erfolgreich verlaufen sollten, werden die Schulden der US-Regierung als Folge gewaltig zunehmen. Dieser Umstand wird den amerikanischen Kapitalismus noch abhängiger als bisher von der Bereitschaft der Herrschenden der Exportländer Ostasiens und der Ölscheichs am Golf machen, ihnen weiterhin Geld zu leihen. Wie die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gezeigt haben, kann wechselseitige Abhängigkeit - heute vor allem zwischen den USA und China - geopolitische Spannung weniger abbauen als vielmehr speisen. Der Kriegsdrang der USA, der nach dem 11. September 2001 einsetzte, wird unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl voraussichtlich zunehmen, weshalb die Notwendigkeit bestehen bleibt, den Aufbau einer weltweiten Bewegung gegen ihn fortzusetzen.

8. Das Verhältnis zwischen Wirtschaftskrise und Klassenkampf ist komplex und wird durch die politischen Zusammenhänge vermittelt, in denen sie miteinander reagieren. Vielmehr wird die genaue Mischung von Arbeitsplatzverlusten und höheren Preisen im jeweiligen Land den ausschlaggebenden Einfluss darauf ausüben, ob sich die Reaktion der Arbeiter in aggressivem Widerstand oder demoralisierter Fügung niederschlagen wird. Aber eines ist sicher: Die kommende Zeit wird Zeuge großer sozialer und politischer Bewegungen auf der ganzen Welt werden, welche von der Krise und ihren Folgen provoziert worden sind. Die Pflicht revolutionärer Sozialisten besteht wie immer darin, sich in diese Bewegungen zu stürzen und sie so vereinigt, radikal und mächtig wie möglich zu machen. Aber unter allen Umständen müssen wir auf der Tatsache beharren, dass wir nicht bloß der Krise des Neoliberalismus als Ideologie und politische Ordnung entgegentreten, sondern der kapitalistischen Produktionsweise selbst. Das von der gegenwärtigen Krise erzeugte beträchtliche Leid und die Instabilität sind Folgen der Logik des Kapitals. An deren Stelle müssen wir eine andere gesellschaftliche Logik setzen, eine sozialistische Logik, die auf der demokratischen und kollektiv ausgeübten Kontrolle der Wirtschaft und auf wirklicher Planung beruht, in der Arbeiter und Konsumenten an der Lenkung der Produktion zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse teilnehmen. Das bedeutet, revolutionäre Sozialisten müssen ihre Kräfte in den Aufbau ihrer Organisationen stecken und in die Bildung einer breiten radikalen Linken, die mit der Vorlage einer glaubwürdigen und grundsätzlichen Alternative zum Kapitalismus beginnen kann.

http://www.istendency.net/node/view/3

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Finanzkrise: Merkels Rettungspaket für unsere Arbeitsplätze


Norbert Nelte

Wohin treibt uns die Finanzkrise?
Regulierte Banken werden den Saustall Kapitalismus auch nicht mehr retten können.

Den Börsen folgt derzeit weltweit die reale Wirtschaft in den Abgrund. Opel Bochum und Eisenach in Urlaub, Daimler und Ford gehen zurück, HP baut 1.400 Stellen in Deutschland ab, Sinn-Leffers schließt die Hälfte der Filialen, Insolvenzverfahren bei Wehmeyer eröffnet, die gesamte Autoindustrie hat Absatzprobleme und so geht das Schlag auf Schlag weiter. Die Börsen fallen munter um jeden Tag um 5-10% weiter. Ein Rettungspaket nach dem anderen für die Großbanken wird aufgelegt - ohne Wirkung. Rentner und Kleinsparer verlieren ihre Existenzgrundlage. In den Straßen von Hongkonk um die Börse sind Riots nach dem Börsensturz von 8%. In den USA ziehen die Verlierer der Finanzkrise in die Zeltstädte und die Ratten in deren Häuser ein. In 200 Städten entwickelt sich Widerstand gegen den Freikauf (Bailout - Kaution einlösen) der Banken.
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Samstag, 4. Oktober 2008

Irrenanstalt Finanzmarkt


von Norbert Nelte

USA: 700 Milliarden für ein Fass ohne Boden

Die amerikanische Regierung und die Opposition (Paulson/Bernake) wollen beschließen, den „armen" Banken mit 700 Milliarden Dollar des amerikanischen Steuerzahlers unter die Arme zu greifen. Nur zur Orientierung. Der deutsche Haushalt beträgt 2009 288 Mrd. Euro bzw. 415 Milliarden Dollar. Mit diesem Geld will Finanzminister Henry Paulson den Banken die „faulen" Kredite abkaufen.

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Erste Niederlage für Pro-Köln-Nazis: Köln ist bunt – nicht braun!

von Linkezeitung Köln

Erster Tag des Nazi-Kongresses brachte der braunen Pest die erste Niederlage

Der groß angekündigte europäische Anti-Islamisierungs-Kongress der Faschisten um Pro-Köln brachte den Nazis um Beisicht und Rouhs eine herbe Niederlage ein. Ziel der braunen Hetzer war es, eine Pressekonferenz abzuhalten und danach mit dem Bus durch Kölner Arbeiterviertel zu fahren, um diese zu besichtigen - was für eine Provokation! Viele europäische Freunde der braunen Hetzer werden gar nicht erst nach Köln kommen. Massenhaft wurde gegen sie mobilisiert. Strache, der Chef der österreichischen FPÖ hatte wegen anderer Termine kurzfristig abgesagt, LePen aus Frankreich bezichtigt Pro-Braun sogar der Lüge. Er habe nie vorgehabt zu kommen. Wir können nur allen braunen Sympathisanten raten, in ihren Löchern zu bleiben und nicht nach Köln zu reisen. Hier gibt es nur Wut und Verachtung für sie! Hetze gegen unsere Kolleginnen und Kollegen wird nicht geduldet!

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Was ist Arbeiterkontrolle?


von Ian Birchall, Socialist Workers Party

Im Zuge der Finanzkrise wurden riesige Finanzgiganten vom Staat übernommen. Ian Birchall zeigt die Schwächen der Verstaatlichung auf und beschreibt, weshalb Sozialisten sich für eine andere Vision stark machen: die der Arbeiterkontrolle.

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Steinbrücks Krisenrede und die Vorherrschaft der USA

von Francis Byrne

Status als Finanzsupermacht geht den USA verloren. Aber vorsicht, sie haben noch einen 1-A Joker im Ärmel: die militärische Übermacht

Finanzminister Peer Steinbrück stimmte in seiner Rede »Zur Lage an den Finanzmärkten« am 25. September 2008 die Menschen auf eine weltweite und tiefgreifende Wende in der Wirtschaftspolitik ein. Er sprach von einer aktuellen weiteren „Zuspitzung der schlimmsten Bankenkrise seit Jahrzehnten." Niemand solle sich täuschen, sagte er: „Die Welt wird nicht wieder so werden wie vor dieser Krise."

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Armee stationiert Kampftruppen in den USA gegen zivile Unruhen

von Bill Van Auken - www.wsws.org

Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte stationiert das Militär eine aktive reguläre Armee-Kampfeinheit auf Dauer im Innern der Vereinigten Staaten. Sie soll für Notfälle bereit stehen, unter anderem zur Bekämpfung ziviler Unruhen.

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Montag, 28. Juli 2008

Die Versöhnler in der Kriegsfrage isolieren


Liebe Kriegsgegner,

zur Zeit läuten überall die Friedensglocken, Europa flirtet mit Assad rum, Israel will Syrien die Golan-Höhen zurückgeben und die USA in Teheran eine Botschaft eröffnen. Friede kehrt ein währenddessen in Afghanistan und im Irak immer mehr Blut fließt. Der Friede ist nur ein Trick, um den geplanten False Flag Angriff glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Die Friedenssignale und der gleichzeitige Antrag von Bush an den Kongress, alle Schiffe im Persischen Golf kontrollieren zu dürfen, passen doch nicht unter einen Hut. Es ist wie in Palästina, je schriller die Friedensglocken dröhnen, umso mehr nähern wir uns dem Angriff.

Iran soll innerhalb von zwei Wochen "klare Antworten" liefern, sonst gibt es eine Konfrontation. 2 Wochen. Die Welt-online zeigt Verständnis für Israels Atomangriffspläne. Haarertz meldet, dass die Ampel auf Gelb steht für den israelischen Angriff. Die Zeichen stehen auf Angriff noch während der Bush-Präsidentenschaft.

Wir konsequenten Kriegsgegner müssen schon im Vorfeld Fahne zeigen, denn die Bürgerlichen um Dr. Elvira Högemann. werden wie im Irak-Krieg mit Hilfe der Versöhnler und der Antideutschen auf den Krieg reagieren mit „Keine Gewalt"- Parolen und dem Verbot der Nennung der Aggressoren USA und Israel. Um die Schwankenden auf die Seite der Angegriffenen zu ziehen, ist es notwendig für uns, so früh wie möglich in Erscheinung zu treten.

KBfÖ schlägt deshalb vor, dass das Bündnis gegen die Aggressoren spätestens bei Ablauf der 2-Wochen-Frist oder ab der Kontrolle der Schiffe im Persischen Golf mit der Parole, „USA und Israel, Hände weg vom Iran" in Erscheinung tritt.

Für das Antikriegskomitee „Kein Blut für Öl"

Norbert Nelte

http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=5139&Itemid=235

Sonntag, 22. Juni 2008

Simbabwe: Schluss mit den Morden und der Unterdrückung


Demokratische Rechte für die Massen - jetzt sofort!

In den nächsten Tagen steht in Simbabwe eine Stichwahl der Präsidentschaftskandidaten bevor. Der alte Präsident Mugabe hat verkündet, dass er mit allen Mitteln an der Macht bleiben will. Er sagte, ein Machtwechsel komme für ihn nicht in Frage, er werde das Gewehr über den Wahlzettel stellen.

Mugabe hat damit gedroht, einen Krieg um seine Herrschaft zu entfachen. Ein solcher Krieg kann nur gegen die eigene Bevölkerung gerichtet sein. Eine solche Drohung soll die eigene Bevölkerung, die Arbeiter und Bauern so weit einschüchtern, dass sie ihn nicht abwählen.

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1953: Der deutsche Arbeiteraufstand


Chris Harman

Am 5. März 1953 starb Josef Stalin. Wer seit 25 Jahren sein Erfüllungsgehilfe gewesen war, huldigte mit glühenden Worten „Lenins Kampfgenossen und dem genialen Fortführer seiner Sache, dem weisen Wozhd und Lehrer der Kommunistischen Partei und des sowjetischen Volkes". Nikita Chruschtschow stand der Organisation eines monumentalen Staatsbegräbnisses vor, auf dem Malenkow, Berija und Molotow Reden zu Ehren ihres einstigen Führers hielten.

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Sonntag, 15. Juni 2008

Irland – EU 1:0

Von Claudia Haydt

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Der Erfolg ist der engen Koopera­tion der wichtigsten progressiven Kräfte Irlands zu verdanken. Linke Parteien wie Sinn Fein, die Socialists und SWP (Socialist Workers Party) hatten zusammen mit der Antikriegsbewegung, mit Gewerkschaften, Umweltverbänden und zahlreichen anderen Gruppierungen bereits 2005 ein Aktionsbündnis, Campaign Against the EU Constitu­tion (CAEUC), gegründet. Die CAEUC war besonders in den letzten Monaten der wichtigste Motor bei der Mobilisierung gegen den EU-Vertrag von Lissabon. Manche der Aktivisten hoffen bereits, daß sich daraus ein längerfristiges linkes Gemeinschaftsprojekt ergeben könnte.
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DER 17. JUNI GEHÖRT UNS!


www.soziale-opposition.de

Wir brauchen auch heutzutage wieder einen Streik- und Protesttag!

Als Adenauer 1952 die EVG-Verträge unterschrieb, war die Teilung Deutschlands endgültig besiegelt. Beide deutsche Staaten nahmen nun uneingeschränkt am Rüstungswettlauf der beiden Machtblöcke teil. Dafür flossen hohen Investitionen in die Schwerindustrie, das hatte staatliche Sparmaßnahmen zu Lasten der Arbeitenden zur Folge. Geringe Erträge in der Landwirtschaft durch Witterung und Bauernflucht verschlechterten die Versorgungslage in der DDR. Deshalb griffen die herrschenden Apparatschiks zu Maßnahmen, die Arbeitsproduktivität zu steigern. Hauptmaßnahme war die schrittweise Erhöhung der Normen. Bereits im Mai 1953 kam es dagegen zu ersten Streiks in Chemnitz und Magdeburg. Anlässlich der Prämienvergabe kam es zu offenen Konflikten zwischen Arbeitern und Funktionären.

Am 14. Juni veröffentlichte das Parteiorgan "Neues Deutschland" einen Artikel, in dem Mißstände auf der Großbaustelle "Stalinallee" angesprochen wurden. In der selben Ausgabe berichtete "Neues Deutschland" über die Wahl von Streikkomitees auf Westberliner Baustellen und pries deren Kampfbereitschaft.

Am 16. Juni 1953 wählten die Bauarbeiter der "Stalinallee" zwei Delegierte, um Regierungschef Grotewohl eine Resolution zur Rücknahme der Normen zu überbringen. Zweitausend Bauarbeiter gingen mit. Vor dem Berliner Gewerkschaftshaus wollte Industrieminister Selbmann bereits die Rücknahme der Normen verkünden. Er wurde aber von einem Arbeiter zur Seite gedrängt, welcher meinte: Es geht längst nicht mehr um Normen und Preise - wir fordern freie und geheime Wahlen. Auch der Versuch, die Rücknahme der Normen mit einem Lautsprecherwagen zu verkünden, scheiterte. Er wurde von den Arbeitern in Besitz genommen, um zum Generalstreik aufzurufen.

Eine andere Abordnung ging zum RIAS (Radio im amerikanischen Sektor), da sie keine andere Möglichkeit hatten, die Arbeiterschaft in der DDR zum Generalstreik aufzurufen. Dieses wurde vom RIAS verweigert - nur Einzelforderungen wurden verlesen. Doch über Telefon und Telegrafen verbreitete sich der Aufruf zum Generalstreik in der DDR. In Halle, Bitterfeld und Merseburg bildeten die Streikausschüsse der Großbetriebe einen Initiativausschuß. Außerdem wurden in Halle die Radiostation und eine Druckerei besetzt. Hennigsdorfer Stahl- und Walzwerker durchquerten die Zonengrenze und Westberlin, und forderten in Ostberlin eine Regierung von Metallarbeitern. Die Streikbewegung am 17. Juni 1953 ging von den Großbetrieben der DDR aus, also neben denen Ostberlins, Betriebe des mitteldeutschen Industriegebiets mit Bitterfeld, Halle, Leipzig, Merseburg und Magdeburg, aber auch Jena, Gera, Brandenburg und Görlitz.

"Die diszipliniert und geschlossen aufmarschierenden Belegschaften von Großbetrieben, wie zum Beispiel Leuna (28 000 Mann), Buna (18 000 Mann), Farbenfabrik Wolfen (12 000 Mann) oder Hennigsdorf (12 000 Mann) waren eine Macht, der die örtlichen Dienststellen der Partei und des Staats nichts entgegenzustellen hatten." (Baring)

Die Niederschlagung des Arbeiteraufstands war nur noch durch die sowjetische Besatzungsarmee möglich, nun drängte auch Mao Tse-tung den Kreml zur militärischen Unterdrückung des Arbeiteraufstands, wie auch bei den Folgeaufständen 1956 in Polen und Ungarn. Auch Adenauer warnte in seiner Regierungserklärung vom 17. Juni die Demonstranten vor "unbedachten Handlungen", "die ihr Leben und die Freiheit gefährden könnten."

Im Oktober 1953 äußerte ein Gewerkschafter der IG Metall in Westberlin auf offener Tribüne, der einzige Weg für die Arbeiter der Bundesrepublik, am 17. Juni ihre Solidarität mit der Arbeiterschaft der DDR zu bekunden, wäre der Generalstreik gegen Adenauer und die Kapitalisten gewesen. Diese Erklärung war von stürmischem Beifall gefolgt. Doch dazu war der westdeutsche Gewerkschaftsapparat nicht bereit.

Heute verschlechtert sich die soziale Lage der arbeitenden Bevölkerung wieder. Die Massenarbeitslosigkeit wächst, doch unbezahlte Arbeitszeitverlängerung ist an der Tagesordnung. Die Staatsgewalt geht auch häufiger brutal gegen Streikende und friedliche Demonstranten vor.

Nazis versuchen erneut die Unzufriedenheit in der Bevölkerung auszunutzen und missbrauchen auch den 17. Juni für ihre verbrecherischen Ziele.

Wir müssen unsere sozialen Rechte selbst erringen und dürfen keinen Versprechungen trauen.

Deshalb:
Den 17. Juni zum Streik- und Protesttag machen!

30 Std./Wo.
+ vollen Lohn,
arbeitslos
ist ein Hohn!

Aktionskreis "Gewerkschaft von unten" www.soziale-opposition.de

Wieder Razzia bei sozialistischer Gruppe In Simbabwe


Zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche wurden die Büroräume der International Socialist Organisation Zimbabwe von Mugabes Polizei durchdurcht. Führende Genossen konnten sich durch Flucht der Verhaftung entziehen.

Bei der ersten Razzia vor einigen Tagen wurden Mitgliederlisten beschlagnahmt und Fragen zur Herstellung der Zeitung gestellt.

Soli Grüsse bitte an Tel. +263 912 908 847 oder +263 11 875 976 oder +263 23 295722 oder per Mail an:

iso.zim@gmail.comDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können oder socialismfrombelow@gmail.comDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können oder keepleftct@gmail.comDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können

Hier der Bericht zur Razzia

Hier stets aktuelle Informationen und Analysen zu den Kämpfen von unten und der sozialistischen Perpaktive in Simbabwe:

http://isozim.blogspot.com/

Zimbabwe: Sofort Schluss mit der Gewalt


Gewerkschaft der Druckarbeiter Simbabwes

(Mitglied im Gewerkschaftskongress Simbabwe, ZCTU)

Sofort Schluss mit der Gewalt

Die Gewerkschaft der Druckarbeiter Simbabwes verurteilt die Verhaftung und die Internierung von Lovemeore Matombo, dem Präsidenten des Simbabwe Gewerkschaftskongresses ZCTU und dem Generalsekretär des Gewerkschaftskongresses, Wellington Chibhebhe vom 8. Mai 2008. Ihnen wird vorgeworfen, Menschen dazu aufgestachelt zu haben, gegen die Regierung aufzustehen. Zudem wird ihnen vorgeworfen, Fehlinformationen darüber abgegeben zu haben, dass unschuldige Menschen von Zanu PF Unterstützern im ganzen Land ermordet werden.

Die Festnahme dieser zwei Arbeiterführer ist rechtswidrig und ein Teil des Gemischs aus dreckigen Taktiken, die Zanu PF ganz offensichtlich dazu benutzt, um Arbeiter und durchschnittliche Bürger einzuschüchtern, während wir auf die Benennung des Datums für die Stichwahl warten.

Matombo und Chibhebhe haben niemanden zu Gewalt aufgestachelt. Im Gegenteil ist es Zanu PF, die Gewalt und Folter auf die ganz normalen Bürger und einige Führungspersonen in Simbabwe entfesselt hat.
Bis jetzt wurden seit dem 29. März 2008 50 Menschen ermordet, mehr als 4000 Menschen wurden vertrieben, einige davon mussten erleben, wie ihre Wohnhäuser niedergebrannt wurden.

Begleitet von Mugabes Täuschungen nach der Wahl gibt es bewusste Machenschaften, um die Gewerkschaftsbewegung des Landes zu Knebeln. Und die Gewerkschaftsbewegung ist der einzige organisierte Körper, der diesem Tyrannen handfesten Wiederstand leisten kann.

Arbeiter und ihre Gewerkschaftsführer können nicht mit den Händen im Schoß passiv bleiben, während das Mugabe-Regime dem Land ein solches Chaos bereitet. Dies vor dem Hintergrund einer sich steil verschlechternden Wirtschaft, was die Lebensumstände der normalen Bevölkerung sehr hart getroffen hat.

Wir verurteilen die Verhaftung der Führer der ZCTU auf das Schärfste und rufen alle anderen Gewerkschaften und bürgerlichen Gruppen auf, Massenaktionen zur Verurteilung der Gewalt zu organisieren.

Hände weg von unsern Führern und Abgeordneten! Wir wollen lebenstaugliche Löhne - sofort!!!

Shinga Musahndi shinga. Penda Mushandi penga. Vote yedu?

Freitag, 25. April 2008

Hebt Euer Geld von der Kleinbank ab, solange sie noch existiert!


Norbert Nelte

Stoppt die Kriege, die Finanz- und Nahrungsmittelspekulation!

Die Bundesregierung hat die Banken schon mit 20 Milliarden €uro wegen ihrer Zockerverluste mit Deinen Steuergeldern aus der Patsche geholfen, aber nur die Großbanken. Kassenwart Steinbrück will nur für diese die Zähne zusammenbeißen, denn die könnten bei ihrem Untergang wie ein Sog das ganze System mitreißen.

Nicht so die kleinen Banken, und das hatte für die Weserbank in Bremerhaven schon das Aus bedeutet. Die Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) hatte sogar die Schließung der überschuldeten Bank mit einer Bilanzsumme von 120,4 Millionen Euro angeordnet.

Aber sonst haben die Volksbanken und Sparkassen doch nicht in den Subprime-Markt, Derivaten, Aktien und Termingeschäften auf Kreditbasis investiert, lassen sie kolportieren. Vorsicht, das ist eine absolute Täuschung. Sie haben den Giftmüll in der Regel zwar nicht selber gekauft, sondern kaufen lassen. 2001 wurde das ABS-Invest in Luxemburg gegründet, das für 200 der 1250 Volksbanken und auch einige Dutzend Sparkassen Fonds auflegten. „Als die Finanzkrise weite Teile des Verbriefungsmarktes lahm legte, machte die Union ihren Fonds kurzerhand dicht. Seit Ende Juli werden die Anteile nicht mehr zurückgenommen" (1)



Dieses zwingt nach dem deutschen Aktiengesetz und HGB kurioserweise nur dazu, dass die Anteile an der Invest nur mit 6% abgeschrieben werden mussten, also alles im grünen Bereich. Nach dm italienischen Gesetz scheint as nicht zu gehen und deshalb wollen die Italiener ihre Anteile per Anwalt zurück und das bedeutet das Aus für die Luxemburger. Dann hilft den Banken ihre ganzen Buchhaltungstricks nichts mehr und es werden der Weser-Bank noch mehr als 200 Banken in den Orkus folgen. Vielleicht ist auch Deine Bank dabei und dann wird Dir der Einlagesicherungsfond kaum mehr helfen, die Menge wird er nicht mehr verkraften können.

Also, gleich nach dem 1. alles abheben und möglichst viel Vorrat einlagern. Die Lebensmittelprise verteuern sich bei uns auch schon um die 10%. Die Hungerrevolten, in 33 Länder schon, sind auch bereits in Mitteleuropa angekommen, letzte Woche haben wütende Roma in der Ostslowakei wegen der teuren Lebensmittel Geschäfte geplündert und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. In Indien ist Reis Mangelware, es wird von den Spekulanten gehortet und der Preis hochgetrieben. In New York und Kalifornien wird bereits Mehl, Reis und Speiseöl rationiert. Rationierungen sind das Startzeichen für private Hortungen. Die Suppenküchen haben Hochkonjunktur und in der Medienscheinwelt reden sie die Bankenkrise klein, dabei kommt noch mehr als 3 Billionen Dollar Giftmüll auf uns zu, weit mehr, denn da kommt noch hinzu: die Kreditkartenkrise, die Heuschreckenkrise, die Mittelstandskrise und so weiter. Der Mittelstand arbeitet mit 90% Fremdkapital und die Kreditgewährung wird immer strenger.

spekutionsobjrkt.jpgDas muss man sich reinziehen. Die Banken leihen sich gegenseitig Luft, und mit so aufgepumpten Bilanzen betreiben sie Aktien- und Derivatenspekulationen oder Termingeschäfte, also Zocken mit Luft. Das ist im Kapitalismus nicht verboten, wenn die Bank auf den Bermudas die Bilanz aufpumpt, aber da gehört schon eine ganz gewaltige kriminelle Energie dazu. Die großen Nahrungsmittelkonzerne horten sich mit dem Bankgeld die Lebensmittel und treiben die Preise hoch. Zockerei mit Lebensmittel ist Zockerei mit dem Tod von Milliarden Menschen. „Schon im Sommer 2006 pries Anderson die kommende "außergewöhnliche Rentabilität" von Ackerfrüchten" (Spiegel-online) Wenn man dagegen aufbegehrt, dann wird man noch erschossen.

Die Profitproduktion war ab 1995 nicht mehr lukrativ, dafür kam dann der Casino-Kapitalismus, die Wetterei an der Börse. Als auch das nichts mehr brachte, setzte man ab 2000 den Heuschrecken-Kapitalismus durch, das Gewinnmachen von der Substanz. Als nun Ende 2007 die Finanzkrise ausbrach und die Heuschrecken für den Firmenaufkauf keine Kredite mehr erhielten, kam für das Kapital zu dem Rohstoffdiebstahl noch die Nahrungsmittelspekulation hinzu.

und dann?

Ihre ganzen Kriege, Finanz- und Nahrungsmittelspekulation, all das wird ihnen nichts mehr nutzen - ihre Zeit ist abgelaufen. In 33 Ländern gibt es schon Hungerrevolten. In Ägypten überlegt die Polizei bereits, ob sie wegen der teuren Lebensmittel auch nicht streiken sollten. Wer sollte da noch die Arbeiterbewegung aufhalten, wer die Geldsäcke noch retten?

Solidarität mit dem Arbeiterkampf der Hungernden von Mahalla und überall, machen wir das doch einfach wie die Genossen in Südkorea, fangen wir doch einfach an.

Frieden und Brot - Solidarität mit Mahalla

Mahnwache Köln, Samstag, 26. April, 12.00 Uhr, Rudolfplatz, KBfÖ und NLO-Köln

(1) manager-magazin, 4 2008, Gier trifft Dummheit, S. 44

Norbert Nelte

Norbert Nelte

nc-nelteno@netcologne.deDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können

Internationale Sozialisten im Netzwerk Linke Opposition

Buch von Chris Harman auf Deutsch erschienen


1968 - Eine Welt im Aufruhr
von Chris Harman / mit einem Beitrag von Yaak Pabst. Erschienen bei edition aurora, Frankfurt/M. 2008, 490 Seiten, 13,80 Euro, ISBN 3-934536-13-1

Bestellbar über: edition.aurora(at)yahoo.de

Über das Buch: 1968 war die Welt in Aufruhr: Die Bauernguerilla in Vietnam stand auf, um gegen die stärkste Militärmacht in der Geschichte der Menschheit anzutreten. Hunderttausende von Studierenden, Schülern und Auszubildenden gerieten in Bewegung und radikalisierten sich. Millionen Arbeiter in Frankreich versetzten mit dem größten Generalstreik der Geschichte ihre Regierung in Panik. Die Schwarzen in den städtischen „Ghettos" der USA erhoben sich gegen den Rassismus und die Ermordung Martin Luther Kings. 1968 war das Jahr, in dem der "Prager Frühling" das stalinistische Regime im Osten ins Wanken brachte. Hunderttausende Menschen kamen zu der Überzeugung, dass eine radikale Veränderungen der kapitalistischen Gesellschaft nötig ist. Eine andere Welt schien möglich. Chris Harman schildert die Ereignisse rund um das Jahr 1968 in verschiedenen Ländern und arbeitet die Wechselwirkung zwischen den zunächst scheinbar getrennt voneinander ablaufenden Protesten heraus. Er analysiert die Stärken und Schwächen der 68er Bewegung und diskutiert, warum am Ende der Kapitalismus zwar schwer erschüttert, aber nicht gestürzt wurde.

Weiterlesen auf:
http://marx21.de/index.php?option=com_content&task=view&id=372&Itemid=75

Brot ist keine Ware!

Unsere weltweite Forderung: Preiskontrollen für Lebensmittel!

Francis Byrne

Hunger ist schnell sehr schmerzhaft, ruft schnell langfristige körperliche Schädigungen hervor und kann sehr schnell töten. In Haiti werden Fladen aus Schlamm gebacken und auf den Märkten verkauft. Diese Fladen haben keinen Nährwert. Trotzdem werden sie von Menschen, die sich kein Brot leisten können gekauft, um den schmerzenden Hunger zu stillen. Hunger ist aber keine notwendige Mangelkrankheit, sondern Ausdruck der Abgründe des Kapitalismus.

Anders als es viele bürgerliche Medien immer wieder darstellen, ist eine allgemeine Getreideknappheit nicht der Grund für die weltweite Preisexplosion bei Lebensmitteln. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, FAO (Food and Agriculture Organisation) berichtet, dass die weltweite Getreideproduktion im Jahr 2007 um 5 Prozent gegenüber 2006 gesteigert wurde. Für das laufende Jahr 2008 wird eine weitere Steigerung des Zuwachses erwartet. (1) Die Weltbevölkerung wächst zur Zeit jährlich um etwa 1,2 Prozent an. Daran dass die Nachfrage der Menschen also immens gestiegen ist, liegt die Preisexplosion also nicht.
In den bürgerlichen Medien wird auch die Klimaveränderung oft für die Preisexplosion verantwortlich gemacht. Tatsächlich gibt es regionale Klimaveränderungen, die Ernten negativ beeinflussen. Aber es gab 2007 weltweit mehr geerntetes Getreide als im Vorjahr. Die Klimaveränderung kann also auch nicht für den Preisanstieg verantwortlich sein kann.

Viele Lebensmittel sind von den Preiserhöhungen betroffen. Laut UN Lebensmittelprogramm WFP (World Food Programme) sind die Preise für Lebensmittel im Februar 2008 um 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In den ersten drei Märzwochen gab es einen weiteren Preisanstieg von 20 Prozent. Lebensmittel sind also im März 2007 um etwa 70 Prozent teurer als im Vorjahr.
Andere Zahlen können die Dimensionen verdeutlichen. Laut „Neue Züricher Zeitung“ verdoppelten sich die Preise für Weizen und Soja zwischen Frühjahr 2007 und Februar 2008. Mais stieg seit letztem Herbst 2007 um 66 Prozent an, Reis in den vergangenen 10 Monaten um 75 Prozent. Der vom FAO errechnete Food-Index für Lebensmittelpreise ist innerhalb von nur einem Jahr (März 2007 zu März 2008) um 57 % gestiegen. Weltweit droht die Kaufkraft der Massen keine ausreichende Ernährung mehr zu gewährleisten.
Laut Bild-Zeitung vom 12.4.08 sind die Lebensmittelpreise im April 07 im Vergleich zum Vorjahresmonat wie folgt gestiegen: Hafer plus 44 Prozent, Mais plus 65, Reis plus 63, Sojabohnen plus 71, Sojamehl plus 76, Sojaöl plus 88, Weizen plus 80 und Zucker plus 20 Prozent.

Die Direktorin des World Food Progamme, der UN, Sheehan sagt, es sei das erste mal in Geschichte ihrer Organisation, dass nicht wegen einer Krise wie Krieg oder Dürre um zusätzliche Finanzmittel gebeten würde, sondern wegen der Marktbedingungen. Tatsächlich zeichnen die Marktbedingungen, nämlich der Profitzwang des kapitalistischen Systems, für die Hungerkatastrophe verantwortlich.

Spekulation und Inflation

Der wichtigste Faktor bei der Preisexplosion ist der Versuch, Gewinne durch Spekulation mit Lebensmitteln zu erzielen. Das kapitalistische System hat ein immenses Profitproblem. Es kreist sehr viel Kapital um die Welt, das verzweifelt auf der Suche nach lohnenden Anlagemöglichkeiten ist. Mit Investitionen in die Produktion von Konsumgütern wie Mobiltelefone, Computer, Autos oder Waschmaschinen können im Verhältnis zum eingesetzten Kapital nur noch geringe Profite erwirtschaftet werden.

Um dem Effekt der schmäler werdenden Profitrate zu entgehen, entwickelte sich auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt eine riesige Spekulationsblase. Hunderttausenden von Geringverdienern wurde ein Hausbaukredit aufgedrängt, was die Konjunktur für einige Jahre belebte. Im Sommer 2007 platzte diese künstliche Blase und platzt weiterhin. Menschen konnten die Tilgung und die Zinsen für ihre Häuser nicht mehr bezahlen und werden nun massenhaft von ihren Immobilien vertrieben. Milliardensummen lösen sich im Moment bei den Banken in Luft auf.
Wo will das Kapital noch Geld verdienen? Mit Krieg, Rüstung, Rohstoffe wie Öl und Lebensmittel ist noch etwas zu verdienen. Nur so kann der rasante Preisanstieg seit etwa Anfang der Krise Juli/August 2007 erklärt werden. Nestle Chef Brabeck-Letmathe sagte laut einem Bericht der “Neuen Züricher Zeitung“: „Früher konnten wir ungefähr abschätzen, wie die Ernten ausfallen werden – und uns auf entsprechende Preise einstellen. Das ist vorbei. Wichtiger als die Ernte ist heute, ob die kalifornische Pensionskasse Calpers entscheidet, mit 750 Millionen Dollar in den Rohwarenmarkt einzusteigen.“ Laut der amerikanischen Zeitschrift „Money Week“ sind im vergangenen Jahr 2007 rund 142 Milliarden Dollar in die Spekulation mit Nahrungsmitteln geflossen. Zum Vergleich: 1998 waren es lediglich 10 Milliarden. (2)

Hand in Hand mit dem Platzen der Immobilienblase und der tiefen Krise der Weltwirtschaft geht eine massive Geldentwertung einher. Die kapitalistische Weltwirtschaft steht am Anfang einer starken inflationären Phase. Geld verliert im Verhältnis zu realen Werten – wie eben Gold, Öl oder auch Lebensmittel – immer mehr an Wert. Spekulation und Inflation sind zwei ganz wichtige und voneinander untrennbare Faktoren für die Teuerung bei Lebensmitteln.

Biodiesel

Der dritte wichtige Faktor ist die Ausweitung der Produktion von biologisch erneuerbaren Kraftstoffen aus Lebensmitteln wie – hauptsächlich – Mais. Ursprünglich war dies eine Idee um die Umweltbelastung durch das verbrennen von Erdölprodukten zu reduzieren. Allerdings hat sich herausgestellt, dass Biokraftstoffe in der CO2-Klimabilanz und in anderen wichtigen Umweltfaktoren sogar schädlicher ist, als herkömmlicher Treibstoff. Aufgegriffen wurde diese Idee von George Bush, der hofft, mit Biodiesel unabhängiger von den steigenden Ölpreisen zu werden. In diesem Jahr 2008, wird die USA 138 Millionen Tonnen Mais für die Produktion von Biosprit verwenden.

Die Institution „International Food Policy Research“ geht davon aus, dass etwa 70 Prozent der Preissteigerungen dem Biosprit verschuldet sind. Für sich allein genommen rechtfertigt die Biodieselproduktion diese hohe Zahl nicht. Jedoch hat die Entscheidung des US-Präsidenten, verstärkt auf Biodiesel zu setzen, den Markt ungeheuer belebt und die Spekulation angeheizt. Zusammen mit der Spekulation könnte die von IFPR verkündete Zahl realistisch sein. Durch die Produktion von Biosprit werden wichtige Ressourcen wie Land und Wasser der Lebensmittelproduktion entzogen.

Eine kleinere Rolle bei den Preissteigerungen spielt die verstärkte Nachfrage aus den Schwellenländern und aufsteigenden Ländern wie China. Eine so rasante Preisexplosion wie seit dem Beginn der Krise im Spätsommer 2007 rechtfertigt diese Nachfrage jedoch nicht.

Es sind also im Wesentlichen drei Gründe für die Preisexplosion zu nennen: Spekulation, Inflation und Investition in Biodiesel. All diese Ursachen liegen im kapitalistischen System. Die Produktion im Kapitalismus basiert nicht auf der Befriedigung der Bedürfnisse des Menschen, sondern basiert auf der Notwendigkeit, Profite zu erzielen. Nötigenfalls geht das Kapital, also die herrschende Klasse, bei der Erzielung von Profiten auch über Leichen; Millionen von Hungertoten in diesem Fall.

Marx zitiert in seinem Kapital (Bd. 1) den Ökonomen J. Dunning mit den Worten: „Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.“

Diesem mörderischen Profitwahnsinn setzen wir folgende Forderungen entgegen: Hunger ist keine Notwendigkeit! Lebensmittel sind keine Ware! Lebensmittel sind nicht zum Tanken da! Preiskontrollen bei Lebensmitteln!

Unsere revolutionäre Perspektive

Jaques Diouf, der Generaldirektor der FAO, der Nahrungs- und Landwirtschaftorganisation der UNO, warnte im Zusammenhang mit den explodierenden Lebensmittelpreisen vor schweren sozialen Unruhen. Diese gibt es schon längst. Ob in Ägypten, Haiti, Indonesien, Mexiko, Pakistan, Guinea, Usbekistan, Jordanien, Marokko, Jemen, Peru, Honduras, Senegal, Mauretanien, Burkina Faso, Kamerun oder Vereinigte Arabische Emirate ... überall sind die Massen empört über die rasant ansteigenden Preise für Grundnahungsmittel. Zunehmend entwickeln sich Brotaufstände zu einem weltweiten Phänomen. In Jordanien sind sogar die Mitarbeiter der UN in einen Streik getreten, um Löhne zu fordern, die mit den Preissteigerungen mithalten können.

In Honduras gab es Mitte April große Demos gegen die Lebensmittelpreisexplosion. Dort forderten die Demonstranten Preiskontrollen bei Lebensmitteln. Das ist unsere wichtigste Forderung. Mit dieser Forderung stellen wir gleich die Profitverwertung des Kapitals in Frage. Das ist schon ein erster Schritt in Richtung einer Gesellschaft, die nicht ausgerichtet ist auf Profite, sondern auf die Bedürfnisse des Menschen. Weltweit – und auch in Deutschland - kommen folgende Aufgaben auf die revolutionäre Linke zu: Demonstrationen gegen Hunger zu organisieren, Komitees für Preiskontrollen zu gründen und beschlossene Preiskontrollen auch durchzusetzen.

Auch die Kolleginnen und Kollegen in Ägypten weisen mit kämpferischem Protest und mit Streiks auf unsere Perspektive. Der Hunger kann nicht von oben in Form von Almosen abgeschafft werden. Die Massen müssen selbst für ihre Befreiung kämpfen.

Auch in Deutschland setzen sich die Preiserhöhungen heftig durch. Die Teuerungsrate für Lebensmittel in Deutschland lag im Januar bereits bei 7,7 Prozent. Laut einer Berechnung der Bank UniCredit ist das Einkommen der Rentner vom Jahr 2004 zu 2008 um 8,5 Prozent gesunken. Das ist ein erheblicher Kaufkraftverlust. Bei der Arbeiterklasse sieht es ähnlich aus. Zusammen mit den Preiserhöhungen geben die Reallohnkürzungen der letzten 20 Jahre ein gefährliches Gemisch. Zumal die explosive Teuerung auch den Euro-Raum erreicht. Hier stiegen die Verbraucherpreise März 2008 im Vergleich zum Vorjahresmonat wie folgt: Heizöl plus 40 Prozent, Quark plus 45, Mehl plus 34, Vollmilch plus 31, H-Milch plus 28, Käse plus 26, Butter plus 19 und Nudeln – ein sehr wichtiges Grundnahrungsmittel in Deutschland – um 26 Prozent. Immer mehr Menschen bekommen auch in Deutschland Probleme, sich und ihre Familien zu versorgen.

Besonders zynisch ist die Entwicklungsverhinderungsministerin Wieczorek-Zeul, SPD, im Interview mit der „Tageszeitung“ vom 17.4.2008. Zwar werden vom Welternährungsprogramm 10 Millionen Dollar mehr bereitgestellt. Das ist aber für die große Anzahl der derzeit Hungernden ein verschwindend geringer Betrag. Allein umgerechnet auf die 7 Millionen Menschen Haitis wären das pro Kopf nur 1,43 Dollar ... im Jahr!
Doch der Zynismus ist noch steigerungsfähig. Sie sagt: „Und die Wahrheit ist, das ein Teil der afrikanischen Länder zu wenig investiert.“
Tatsächlich ist es aber so, dass besonders die EU mit hohen Agrarsubventionen für die eigene hoch technisierte und hoch effiziente Agrarproduktion und mit Zollschranken die Grundlage für eine funktionierende Infrastruktur bei Nahrungsmitteln in Afrika und anderen unterdrückten Ländern zerstört. Da lässt Frau Wieczorek-Zeul die mörderische Fratze hinter der sonst so menschenfreundlichen Oberfläche aufblitzen.

Der Kapitalismus ist ein absolut absurdes und unvernünftiges System. In den USA wurden beispielsweise Hunderttausende schöner Häuser gebaut. Jetzt, wo immer mehr Menschen dort die Tilgung und Zinsen nicht mehr zahlen können, werden jeden Monat 200.000 Familien aus ihren Häusern vertrieben. Da die von den Banken nun gepfändeten Häuser unverkäuflich sind, werden sie zu Tausenden wieder der Witterung überlassen und verfallen. Bloß wohnen dürfen die Menschen dort nicht! Noch ein Beispiel: die Produktion von Getreideproduktion ist 2007 um 5 Prozent gestiegen, die Supermärkte sind voller Lebensmittel. Trotzdem verhungern Menschen, trotzdem müssen Mütter ihren Kindern beim Verrecken zusehen. Da überschreitet die Absurdität des kapitalistischen Systems ganz schnell die Grenze zum Kriminellen.

Die österreichische Zeitung ‚Die Presse‘ schreibt unter dem Titel: „Weltweite Proteste: Die Rückkehr der Brotrevolten": „Es wäre nicht zum ersten Mal in der Geschichte, dass Regime stürzen, wenn der Brotpreis steigt." (3) Allerdings wird es nicht reichen, wenn wir die eine kapitalistische Regierung gegen eine andere austauschen. Nur eine solidarische und planvolle Gesellschaft wird Nahrung aus der menschenverachtenden Warenlogik des Kapitalismus reißen können.






1. Zitiert nach: “Junge Welt“ vom 12./13.4.08 „Hunger im Überfluss“
2. Zitiert nach: „Junge Welt“ vom 5./6.4.08 „Nahrung wird knapp“
3. http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/360125/index.do



Die herannahende Hungerkatastrophe – der britische „Economist“ spricht von einem Hunger-Tsunami –

Vom Septemberweizen zu den weltweiten Brotkämpfen!

Norbert Nelte

Zerschlagt de Warenterminbörsen gegen den Hunger in der Welt!

SEPTEMBERWEIZEN ist ein Film [von Peter Krieg, 1980] über und gegen die Mythen, die sich um Weizen, Hunger und die ranken, die damit umgehen. Josef von Ägypten ist der erste dieser mythischen Figuren um den Weizen. Seinen Ruf als Ernährer verdankt er im Grund einer gutorganisierten Spekulation gigantischen Ausmaßes. Selbst in der Darstellung der Bibel ist unschwer erkennbar, dass Josef die Hungersnot, der er seinen Ruf verdankt, selbst erzeugte.“

Es ist aber heute nicht mehr der Volksverdummer Josef, sondern neben dem sterilen Gensamen herstellenden Konzern Monsanto die wie eine kriminelle Organisation funktionierende Chicagoer Warenterminbörse http://de.wikipedia.org/wiki/Terminb%C3%B6rse, die die Welt heute in den Hunger treibt. Der Film erzählt auch, wie das funktioniert:

„Die Weizenbörse von Chicago ist seit ihrer Gründung 1848 das Zentrum des Weltweizenhandels. Hier werden die Preise gemacht. Hier werden in Minuten Vermögen gewonnen und verspielt. Aber Spieler vollen sie nicht sein, die Spekulanten. Sie reklamieren für sich eine ökonomische Funktion – sie tragen das Risiko für Wetter, Katastrophen, Kriege...“

Die Spekulanten kaufen vor der Ernte das Getreide zu einem spekulierten Wert auf. Die Farmer können somit zu festen Preisen kalkulieren. Der Bauer kann also gar nicht für die horrenden Getreidepreise verantwortlich sein, er ist schon kein Eigentümer mehr, das ist der Spekulant. Er kaufte die Ware, weil er von einem höheren Preis als der Bauer ausgeht. Die meisten Spekulanten kannten aus Insiderquellen schon Bushs Biospritprogramm, bevor dieser das offiziell verkündete. Man konnte alleine mit diesem Insiderwissen und der normalen Inflationserwartung etwa mit einem 20-30% höherem Preis rechnen.

Wenn der Besitz am Zielstichtag auf ihn übergeht, verkauft er die „Ware“ etwa nicht umgehend, sondern er hortet sie erst einmal wie Josef, hält sie damit knapp und treibt noch einmal die Preise hoch.

Die Geldmenge M3 im €uroraum stieg im Februar 2008 gegenüber dem Vorjahr um 11,3%. Ziehen wir davon die Bruttosozialproduktsteigerung von 2% ab, verbleiben eine Inflationsrate von 9,3%. Offiziell wird zwar von 3,4% gesprochen, aber das wird nur bei einem Warenkorb der Minister zutreffen mit viel Computeranschaffungen. Für den Normalbürger mit Kindern mit viel Nahrungsmittelbedarf trifft eher ein Warenkorb mit 9,3% zu. Alleine Getreide, Saat und Futtermittel stiegen im Großhandel im März schon um 52%. Die Spekulanten in Chicago haben also voll zugelangt, nicht nur hier, weltweit. In Mexiko, wo Bushs Biospritprogramm verstärkt hinzukommt, stiegen die Mais und Tortillapreise schon bis zum Vierfachen. Die Unesco warnte bereits, dass sie dem Nahrungsmittelhilfebedarf nicht mehr nachkommen könne. Nur, damit ein paar superreiche Zocker noch reicher werden können, müssen jeden Tag tausende arbeitslose Kollegen und die Familien elendig verrecken. Wars das, wenn wir sterben. Macht es Sinn, für eine solche Welt zu leben? Es ist doch total sinnlos, aber jetzt wird bald Schluss damit sein, die ersten formieren sich schon.

Als ob es nicht mit dem Rohstoffklau, der Zollschranken-, der Asylpolitik und der in Amerika gemachten Weltinflation genug wäre, muss noch die Politik des Zocken mit Menschenleben dazu kommen, einfach ekelhaft. Die Geldmenge M3 stieg in Amerika um 19,2% und die Inflation in den USA von vielleicht 15% überträgt sich in die ganze Welt mittels der „Importierten Inflation“, da die USA mit allen wichtigen Ländern Handel treibt und Amerikas Importanteil oft, wie im Falle Chinas 50% beträt (mit bezulieferten Ländern). Es steigen die Exporte von China in die USA und durch steigende Nachfrage steigen die Preise. Deutschland exportiert mehr nach China und so geht die amerikanische Inflationskrankheit wie eine ansteckende Viruskrankheit um die ganze Welt. Wenn Amerika hustet, zittert die ganze Welt und jetzt wird es ein Infarkt für die kapitalistische Weltwirtschaft sein.

Der IWS-Chef gab schon zu, dass noch mit über eine Billionen Dollar fauler abzuschreibender Schulden zu rechnen ist, und es werden noch 3, 4, ohne Ende. Die Hypothekenkrise fing doch damit an, dass die ganze Welt wegen der US-Überschuldung das Vertrauen in den Dollar verloren habt und aus der Dollarbindung (http://de.wikipedia.org/wiki/Leitw%C3%A4hrung) rausgegangen sind und damit das Geld für den amerikanischen Hypothekennehmer knapper wurde und die Zinsen für ihn stiegen. Das Vertrauen in den Dollar wird sich doch mehr herstellen lassen, auch nicht in die neue, für Kanada, Mexiko und den USA geplante Währung Amero. Der Weltwirtschaftsmotor Amerika wird dann ausfallen. Was hält da noch die Infla5ionen in der kapitalistischen Welt auf, doch nicht Europa mit seinem müden Binnenmarkt oder China mit seiner Exportabhängigkeit. Wir sehen, das blinde marktwirtschaftliche System wird wohl seine letzten Schritte machen, da ist auch das Ackermännche ratlos.

Was beruhigend ist, dass der Gegenpart zum Kapital, die Truppen der Arbeiterklasse sich schon langsam in die Kampfpositionen begeben. Kapital und Arbeit stehen sich diametral gegenüber. Die Wertschöpfung wird im Verhältnis zum investierten Kapital, dem nationalem Betriebsvermögen, immer kleiner, d.h., wenn der Kapitalist mehr haben will, bekommt der Arbeiter weniger. Das Kapital will die Mehrwertrate erhöhen und geht entweder nur wie bei den Heuschrecken auf Kosten der Substanz, mit dem Rohstoffklau beim Konkurrenten, was wir ja im Moment auch stark erleben, oder der massiven Kürzung des Lohnanteils. Massiv schon deshalb, weil die geringere Mehrwertrate ja das gesamte vorgeschossne Kapital für den Lohn sowie für die Maschinen profitabel verzinsen muss. Deshalb fallen die Kürzungen ja oft auch im zweistelligen Prozentbereich aus, z.B. beim Siemens-Handy-Werk wurden die Löhne vor der Entlassung um 26% gekürzt und 2 Jahre später dann dennoch entlassen.

Der Lohn besteht aus physischen und traditionellen Anteilen, wobei die physischen Elemente die sind, die man unbedingt zum Wohnen, Essen und für die Kindererziehung benötigt und die traditionellen die darüber hinaus erkämpften Elemente sind, die in einer Gesellschaft der Tradition entsprechen, wie Kino oder Konzerte. Die Krise in der globalisierten Marktwirtschaft scheint den Kollegen, die mehrheitlich noch in der kapitalistischen Logik denken, unausweichlich, wie eine Naturkatastrophe. Deshalb bewegen sich zuerst die Arbeiter, die sogar unterhalb der physischen Grenze liegen und nur von der Substanz existieren und sie kommen explosiv mit aller Macht. Fast gleichzeitig kommen sie rund um die Welt, von Westafrika über Ägypten, Mexiko, Bangladesh, Brasilien, Vietnam, Haiti und, und und (siehe Fotoreihe). Sie sind nicht zufällig von den Ländern, in denen es auch eine große Arbeiterklasse gibt, z.B. Ägypten http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84gypten (85% BIP in der Industrie und Dienstleistungsbereich), Mexiko (95%), Vietnam (96%). Es muss aber erwähnt werden, dass in diesen Ländern im Dienstleistungsbereich ein hoher Anteil vom Kleinbürgertum besteht, aber denen wird auch nichts anderes übrig bleiben, als sich den Arbeitern anzuschließen.

Der Weltwährungsfond warnt vor weltweiten Unruhen, es sind bei ihm natürlich nicht die Spekulanten der Warenterminbörsen schuld sondern nur das Biospritprogramm. Wie hahnebüchend falsch das ist, sieht man doch alleine daran, dass Umweltminister Gabriel das Biospritprogramm vor einer Woche zurücknahm und dennoch die Lebensmittelpreise lustig weiter steigen

Bei den Herrschenden herrscht höchster Alarmzustand, denn die Brotbewegung trägt von Anfang an wie natürlich den Keim vom authentischen Sozialismus in sich. In Afrika forderten sie schon Preiskontrollen. Die Festsetzung der Preise schlägt das Spekulantenpack in die Flucht, die Kollegen produzieren und vertreiben selber. Preiskontrolle führt zur besten Schule für den Sozialismus. In Ägypten stellte sich die offizielle Gewerkschaft gegen den Generalstreik und verhinderte ihn zusammen mit 150 Zivilbullen. Trotzdem setzten die Kollegen den Generalstreik wieder zum 9.5. an. Dazu braucht es dann einen Streikrat. Dieser wird sich im Laufe der Brotkämpfe in den Arbeiterrat umbenennen, aber gemach, gemach, das kommt ja in meinem Buch erst im 4. Kapitel, 1. Absatz vor, das geht ja schneller als im Drehbuch In Ägypten erwägt auch die Polizei wegen der Nahrungsmittelteuerung zu streiken. Wie will die Bourgeoisie die Brotkämpfe da noch aufhalten?

Bald wird die Brotbewegung auf Europa übergreifen. Alle Kollegen sind sich plötzlich einig, dass die Arbeiter in Ägypten und Haiti Recht haben mit ihrem Kampf, „bei jedem Einkauf von Lebensmitteln steigen die Preise“. Jetzt sprechen die offiziellen Zahlen bei uns in Deutschland bei Lebensmitteln von Preissteigerungen von 7,3 – 9,6% und bei Getreide gar um 52%. Da dürften die Nachschlagbrotkämpfe bei uns ja bald ausbrechen, vielleicht noch in diesem Jahr. Noch kreisen die Brotkämpfe um Europa herum, aber bald stechen sie ins Zentrum vor.

Preisstopp und –kontrollen,

Bildet Preikontrollkomittees!

Stoppt die Preistreiber!

Zerschlagt die Warenterminbörsen!

Lebensmittel sind keine Ware!

Es ist nicht mehr fern, unser Land

Dienstag, 1. April 2008

STALINISMUS UND DAS SELBSTBESTIMMUNGSRECHT DER VÖLKER

von Aktionskreis "Gewerkschaft von unten" http://www.soziale-opposition.de/




Der Stalinismus wird nicht nur von der Linkspartei als "Staatssozialismus" gesehen, ohne diese Staatsform zu untersuchen, auch das Selbstbestimmungsrecht der Völker wird schon seit dem Ersten Weltkrieg von den imperialistischen Mächten missbraucht. 1.) Welchen Klassencharakter hatten und haben Länder wie China, Nordkorea, die DDR oder Kuba?Der angesprochene Begriff "Staatssozialismus" wurde zuerst in der deutschen Arbeiterbewegung unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht verwendet. Die alte Sozialdemokratie machte sich damals über die Versuche Bismarks lustig, die Arbeiterbewegung mit Hilfe von sozialen Zugeständnissen und Polizeistaat (Zuckerbrot und Peitsche) zu demoralisieren. Die alten Sozialdemokraten nannten diese Politik "Staatssozialismus". In diesem Sinne, bei einer Politik mit "Zuckerbrot und Peitsche" gegen die arbeitende Bevölkerung , hört sich "Staatssozialismus" ganz anders an.Wenn wir sagen, der Staat ist das Machtinstrument der herrschenden Klasse, aber Sozialismus ist die Befreiung von der Lohnabhängigkeit (Lohnsklaverei), bei Absterben des Staates, kann "Staatssozialismus" nur ein Unterdrückungsmittel sein. Ist in stalinistischen Staaten, die Arbeiterklasse Herrscherin über die Gesellschaft?Die Arbeiter/innen und Angestellten sind in stalinistischen Staaten genauso ökonomisch Lohnabhängige wie in bürgerlichen Staaten. Politisch gesehen haben Arbeitende unter stalinistischen Regimen, weder Versammlungsfreiheit noch die Möglichkeit für eigene Publikationen. Polizeistaatlich gesehen, werden alle kritischen Regungen unterdrückt, oder geheimdienstlich zersetzt.

Wer hat in der stalinistischen Staatswirtschaft das Sagen?Über Betriebe und Produktionsinstrumente herrscht eine Staatsbürokratie, welche die Produktion mit Hilfe staatlicher Manager kommandiert (vergleichbar sind französische Staatskonzerne). Die wirtschaftlich treibenden Kräfte sind die Konkurrenz zu anderen Staaten und daraus folgend die Anhäufung von Kapitalien um der Anhäufung willen. Bestes Beispiel dafür ist der Militarismus und das Wettrüsten mit den konkurrierenden Staaten oder Imperien. Wer bestimmt im stalinistischen Regim über Politik?Die Politik wird durch eine Partei bestimmt, welche die Begriffe des Marxismus aushöhlt und nur an ihrem Machterhalt interessiert ist, bei politischer Unterdrückung der Arbeiterklasse nach innen, Militarismus und daraus entwickelten Imperialismus (auch in Bündnissen) nach außen. Wenn die Arbeiter/innen und Angestellten in solchen "realsozialistischen" Obrigkeitsstaaten keine Macht haben, wer bildet dann wohl die herrschende Klasse?Nach allen Erfahrungen aus der Weltgeschichte sind immer diejenigen Teil der herrschenden Klasse, welche über Wirtschaft und Politik bestimmen. Daraus ergibt sich, dass die stalinistischen Staaten von einer Staatsbürokratie beherrscht werden, welche sowohl die Wirtschaft, den Staatsaparat und die Politik kontrollieren.2.) Kann und soll eine siegreiche Revolution militärisch exportiert werden?Marxisten vertreten die Ansicht, dass die Befreiung der Arbeiterschaft nur das Werk der Arbeiter selbst sein kann. Aus diesem Grunde kann keine Revolution militärisch exportiert werden. Als Internationalisten unterstützen wir natürlich revolutionäre Bewegungen in anderen Ländern, auch militärisch.3.) Können reaktionäre Bewegungen Bündnispartner im antiimperialistischen Kampf sein?Reaktionäre Bewegungen in heutiger Zeit, sind entweder monarchistich, faschistisch, oder beides zusammen. Solche Bewegungen unterstützen Sozialisten nicht.Nationale Befreiungsbewegungen eines unterdrückten Volkes sind nicht reaktionär. Solche Bewegungen können aber reaktionäre Führer haben, dann müssen wir die reaktionäre Führung verurteilen, nicht aber den Freiheitsdrang der Bewegung.Wenn wirtschaftlich unterentwickelte Feudalstaaten von Imperialisten militärisch angegriffen werden, so unterstützen wir auch einen rückständigen Staat gegen die imperialistischen Räuber (Afghanistan).4.) In welchem Verhältnis steht der Kampf um nationale Befreiung zum Kampf um soziale Befreiung? und5.) Gilt das Selbstbestimmungsrecht der Völker uneingeschränkt?Nationale Unterdrückung von Völkern behindert den internationalen Befreiungskampf der Arbeiterklasse und ist ein Hindernis für die soziale Revolution. Das ist der Grund warum Sozialisten aus Unterdrückerstaaten für das Selbstbestimmungsrecht der Völker eintreten, aber Sozialisten aus unterdrückten Völkern den Internationalismus betonen müssen. Separatismus der den Imperialismus unserer Herrschenden schwächt, muss unterstützt werden."Der Hauptfeind steht im eigenen Land" (Karl Liebknecht)Aktionskreis "Gewerkschaft von unten" http://www.soziale-opposition.de/

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Wütende Proteste gegen explodierende Lebensmittelpreise


Preise für Grundnahrungsmittel wie Weizen und Reis erreichen neue Höchststände


Ob in Ägypten, Indonesioen, Mexiko, Pakistan, Guinea, Usbekistan, Marrokko, Yemen, Senegal, Mauretanien, Burkina Faso, Kamerun oder Vereinigte Arabische Emirate ... überall sind die Massen empört über die rasant ansteigenden Preise für Grundnahungsmittel. Zunehmend entwickeln sich Brotaufstände zu einem weltweiten Phänomen. Unter dem Titel „Weltweite Proteste: Die Rückkehr der Brotrevolten" schreibt die österreichische Zeitung ‚Die Presse‘: „Ob Weizen, Reis, Mais, Milch oder Ölsaaten: Weltweit haben die Preise für Grundnahrungsmittel in den vergangenen Monaten dramatisch zugelegt, um 20, 30, mancherorts sogar um 100 Prozent. Besonders betroffen sind Staaten, die Lebensmittel in großem Maßstab einführen, denn sie büßen auch noch für die gestiegenen Treibstoff- und Transportkosten." (1)
Jaques Diouf, der Generaldirektor der FAO, der Nahrungs- und Landwirtschaftorganisation der UNO, warnt im Zusammenhang mit den explodierenden Lebensmittelpreisen vor schweren sozialen Unruhen. Doch diese gibt es schon längst.
Regelrechte Aufstände gegen die Preisexplosion gab es in Burkina Faso und Kamerum, wo vier Menschen bei den Kämpfen ums Leben kamen. Besonders auch in Äypten gibt es seit Wochen eine wachsende Wut über die horrenden Preise für Brot und zunehmende Lieferschwierigkeiten. Im März starben zehn Menschen bei Brotprotesten.
In Ägypten trifft die Brotrevolte zusammen mit einer tiefen politschen Krise. Es gibt in weiten Teilen der Bevölkerung eine Wut und Verbitterung über die Komplizenschaft der Mubarak-Diktatur bei der Knechtung und Belagerung der Palästinenser im Gaza-Streifen. Es gibt
Streiks wie bei der Textilfabrik Ghazl el-Mahalla und Sit-Ins, wie Ende März bei 750 Arbeitern der Zuckerraffinerie El-Hawamdiya. Es gibt Proteste der Universitätsprofessoren und der Klinikärzte. Gemeinsam ist allen Protestierenden die Forderung nach höheren Löhnen und verbesserten Zulagen. Zusammen mit den Protesten gegen die Preiserhöhungen entwickelt sich im von Armut und Diktatur gezeichneten Ägypten, eine kämpferische Bewegung, die die Herrschaft von Mubarak in Gefahr bringen könnte. Ägypten ist ein Land mit 75 Millionen Einwohnern. Es herrscht große Arbeitslosigkeit, es gibt zu wenig Wohnraum und die medizinische Versorgung für die Massen kann immer weniger garantiert werden.
„... ein Aufstand, ein Volksaufstand, eine Revolution ..."
Ein kurzer Film des Senders France 24 auf youtube über die Brotkrise schildert die Situation sehr gut:
http://www.youtube.com/watch?v=9Lavfa2VXq0In diesem Film befürchtet Mustapha Bakri, Parlamentsabgeordneter der Nasser-Partei für den Fall, dass nicht genug Brot zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung gestellt wird „einen Aufstand, einen Volksaufstand, eine Revolution, die alles was ihr im Weg steht, beiseite fegen wird".
Aus einem Bericht von Associated Press: „‘Es steht eine Revolution der Hungrigen bevor‘, glaubt Mohammed el Askalani, der einer Protestgruppe namens Bürger gegen hohe Lebenshaltungskosten angehört." (2)
Wie wir in dem Artikel
Preiserhöhung bei Lebensmitteln wird Millionen Menschen töten berichteten, gibt es zwei wesentliche Gründe für die Preisexplosion bei Grundnahrungsmitteln. Zum einen sind Lebensmittel im Kapitalismus nicht in erster Linie ein Produkt, um Menschen zu ernähren, sondern eine Ware, die den Spekulationen an den Märkten unterliegt. Da durch die Wirtschafts- und Finanzkrise kaum nennenswerte Profite bei Industriegütern oder Immobilien gemacht werden können, spekulieren Investoren mit Rohstoffen. Die Preise für Gold, Öl, Industriemetalle aber besonders auch für Lebensmittel steigen horrend an.Hinzu kommt noch die ökologisch unsinnige Produktion von Bioethanol. Statt Menschen zu ernähren, wird Weizen und Mais für den Transport zweckentfremdet.
Laut UNO ist kein Ende der Preissteigerungen in Sicht. Und so wird es zunehmend schwerer für die Massen, eine sättingende, geschweige denn gesunde Ernährung aufrecht zu erhalten.Sollte die wirtschaftliche Krise sich weiterhin so rasant entwickeln, wird es nicht lange dauern, bis auch die Herrschenden in Europa mit Brotaufständen konfrontiert sind. Im letzten Sommer gab es in Italien bereits Proteste und einen Boycott gegen die hohen Pastapreise. Schon jetzt wird es zunehmend schwerer für Rentner und Arbeitslose in Deutschland sich zu ernähren. Die Teuerungsrate für Lebensmittel in Deutschland lag im Januar bereits bei 7,7 Prozent. Wir berichteten darüber im Artikel
Hungeraufstände in Afrika.
Die österreichische Zeitung ‚Die Presse‘ schreibt unter dem Titel: „Weltweite Proteste: Die Rückkehr der Brotrevolten": „Es wäre nicht zum ersten Mal in der Geschichte, dass Regime stürzen, wenn der Brotpreis steigt." (1) Allerdings wird es nicht reichen, wenn eine bürgerliche Regierung gegen eine andere ausgetauscht wird. Nur eine solidarische und planvolle Gesellschaft wird Nahrung aus der menschenverachtenden Warenlogik des Kapitalismus reißen können.
(1)
http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/360125/index.do
(2)
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/wirtschaftspolitik/949477.html

Sonntag, 24. Februar 2008

Ägypten: Streiks erschüttern den Alliierten der USA


von Hossam el-Hamalawy

Arbeiter rufen: „Nieder, nieder Mubarak! Deine Herrschaft ist Scheiße!"

Zehntausende Arbeiter fordern den Diktator heraus

Arbeiter der Ghazl el-Mahalla Tuchfabrik in Ägypten führten am vergangenen Sonntag eine Massendemonstration durch. Sie forderten ein Ende des US-gestützten Regimes von Hosni Mubarak.

Die Tuchfabrik ist die größte ihrer Art im Mittleren Osten. Die 27.000 Arbeiter der Fabrik
waren bereits in der Vergangenheit daran beteiligt, das Regime zu wirtschaftlichen Zugeständnissen zu zwingen.

Die Arbeiter stürmten aus der Fabrik heraus und skandierten: " Nieder, nieder Mubarak! Deine Herrschaft ist Scheiße!" Als sie in die Straßen der Stadt am Nildelta strömten, schlossen sich bis zu 10.000 Menschen dem Demonstrationszug an.

Der Protest formierte sich innerhalb der Fabrik um die Forderung nach Anhebung des nationalen Mindestlohns. Die Demonstration wurde für den Tag angesetzt, bevor der ‚Nationale Rat für Löhne' - die Regierungskörperschaft für die Festlegung des Mindestlohns - zum ersten mal seit Mitte der 80er Jahre zusammentreten sollte.

Seit Mitte der 80er Jahre wurde der Mindestlohn in Ägypten auf £ 3,26 monatlich gehalten - während die Inflation explodierte. Die Arbeiter fordern von der Regierung eine Anhebung des Mindestlohns auf £ 112 pro Monat.

Der Protest wurde geheim von linken Aktivisten in der Fabrik organisiert. Die Bosse riefen Polizisten in Anti-Aufruhr-Montur zu Hilfe. Die Arbeiter stürmten aber die Fabriktore und konnten die Polizei vertreiben.

Sie hielten Brotlaibe hoch während sie skandierten: "Wir haben die Schnauze voll davon, Bohnen essen zu müssen, während die Reichen Hühnchen und Tauben essen!" Andere riefen Parolen gegen den Sohn und Nachfolger von Mubarak: "Gamal Mubarak, sag deinem Vater, dass wir ihn hassen!"

Kamal al-Fayoumi, ein Gewerkschaftler und Aktivist in der inoffiziellen Gewerkschaft der Textilarbeiter sagte bei einer Rede vor der Menge: „Wir fordern soziale Gerechtigkeit für alle Arbeiter in Ägypten. Wir wollen, dass alle Ressourcen gerecht zwischen Arbeitern und Kleinbauern verteilt werden und nicht für diese Regierung der Businessleute aufgezehrt wird."

Das Regime von Hosni Mubarak ist ein ganz wichtiger Alliierter der USA in der Region. Vergangenen Monat strömten Hunderttausende Palästinenser aus dem Gazastreifen über die zerstörten Grenzbefestigungen nach Ägypten. Palästinensisches Territorium wird von der USA und Israel belagert, um Hamas, die Widerstandbewegung, die die Wahlen im Jahr 2006 gewonnen hatte, zu zerstören. Mubarak hatte die Grenze geschlossen gehalten, um diese Belagerung zu unterstützen.

Allerdings konnten die ägyptischen Sicherheitskräfte die Grenze nicht halten, nachdem sie von Palästinensern und Widerstandskämpfern bedrängt wurden.

Die Bilder, wie ägyptische Sondereinsatzkräfte auf Palästinenser einschlugen gingen in allen Medien herum und lösten wütende Proteste in der Hauptstadt Kairo aus. Mubarak war gezwungen, zurückzurudern und Verhandlungen mit der Hamas zu führen.

Jetzt ist der Kampf zur ägyptischen Arbeiterklasse geschwappt.

Die Demonstration vom Sonntag zeigt eine Vertiefung von Arbeitskämpfen, die im Dezember 2006 in Ghazl el-Mahalla begannen.

Der damalige Streik für höhere Zulagen war eine Vorlage für eine Welle ähnlicher Arbeitskämpfe, inklusive bei den Bahnarbeitern, Krankenschwestern, Zementarbeitern und Finanzangestellten.

Der Protest vom Sonntag markiert auch einen Wendepunkt in der Dynamik des Kampfes. In vergangenen Disputen kämpften Mahalla-Arbeiter für lokale wirtschaftliche Forderungen und verlangten von Mubarak, gegen die Fabrikbosse zu intervenieren.

Die Rufe gegen Mubarak und seine Familie zeugen von einer politischen Entwicklung der gegenwärtigen Bewegung. Diese Demonstration war die erste seit den Brotaufständen von 1977, die nationale Forderungen in einer Massendemonstration aufstellte.

Die gegenwärtige Kampfwelle begann mit pro-palästinensischen Demonstrationen im Jahr 2000, die zur Demonstration von 30.000 Menschen in Kairo am 20./21. März 2003 führte.

Diese Demonstration wurde nach dem zentralen Platz in der Hauptstadt "Tahrir Intifada" benannt und brach Mubaraks Herrschaft der Angst.

Der Widerstand gegen Krieg und Neoliberalismus entwickelt sich zu einer Bewegung zur Veränderung im Mittleren Osten.

Hossam el-Hamalawy ist ein ägyptischer Journalist.

Für Informationen zum Klassenkampf in Ägypten empfehlen wir seine Homepage:

http://arabist.net/arabawy/

Dieser Artikel wurde übernommen von der Homepage:

http://www.socialistworker.co.uk/art.php?id=14239

Mittwoch, 20. Februar 2008

Butter statt Kanonen!


von Francis Byrne

Inflation für Rentner und Arbeitslose liegt bei etwa 7 Prozent

Offiziell lag die Inflationsrate im Dezember 2007 bei 3,3 Prozent (im Vergleich zum Vorjahresmonat). Allerdings ist diese Zahl trügerisch, da viele Produkte zum Teil erheblich billiger geworden sind: Fernreisen, neue PKW, Fernseher, Computer, MP3-Player und ähnliches. Das Problem ist, dass sich lohnabhängige Arbeiterinnen und Arbeiter, sowie Rentner oder Arbeitslose nur in Ausnahmefällen solche Produkte leisten können.

Die lebenswichtigen Dinge des täglichen Bedarfs, wie Grundnahrungsmittel, Treibstoff und Wärmeenergie haben sich unverhältnismäßig stark verteuert. Schon im August 2007 fragte die ‘Bild-Zeitung‘: „Sollen Rentner jetzt etwa keine Butter mehr essen?" (1) und verwies auf erheblich gestiegene Preise bei Lebensmitteln: Butter + 36 %, Zwiebel + 22 %, Weizenmehl + 13 %, frische Vollmilch + 11 %, Bananen und Brötchen + 5 %, etc. Nun hat sich im Dezember 2007 diese Teuerung noch beschleunigt. So legt die Printausgabe des Focus (Ausgabe 2/2008) folgende Zahlen vor: Milch + 27 %, Brötchen + 7 %, Paprika + 21 %, Strom + 8 % und Diesel + 21 %. Bürgerliche Ökonomen nennen dies die wahrgenommene oder gefühlte Inflation.

Für viele Lohnabhängige ist diese gefühlte Inflation aber bittere Lebensrealität. So schreibt ‚Die Zeit‘:

„Die rasante Steigerung der Verbraucherpreise trifft Deutschlands Rentner besonders hart: Aus der Sicht eines Rentnerhaushaltes habe die Inflation im Monat November an die "sieben Prozent" betragen, hat der Inflationsexperte Hans Wolfgang Brachinger für die ZEIT geschätzt. Brachinger lehrt Wirtschaftsstatistik an der Universität Fribourg (Schweiz) und gilt als führender Inflationsexperte." (2)

Immer mehr Menschen können sich keine Butter, kein frisches Obst oder Gemüse mehr leisten. Immer mehr Menschen können sich keine neuen Schuhe oder das Lehrmaterial für die Kinder leisten. Immer mehr Menschen - und hier ganz besonders die Rentner und Hartz IV'ler - heizen kaum noch ein, da sie sich diese explodierenden Preise nicht mehr leisten können.

Mittlerweile machen sich nach einer Umfrage des ‚Allensbacher Institutes‘ 57 Prozent der Deutschen Sorgen wegen der steigenden Preise. Im Sommer 2007 waren es noch 41 Prozent gewesen.

Das Platzen der Subprime-Immobilienblase in den USA hat weltweit Banken und das Finanzsystem ins Taumeln gebracht. Mit immer höher gebauten Luftschlössern versprachen Banken ihren Kunden gute Profite. Der Immobiliensektor in den USA wurde künstlich durch die Vergabe von Krediten an Menschen aufgebauscht, die sich diese Kredite objektiv nicht leisten konnten. Ein steter Rückgang der realen Wertschöpfung liess diese Blase im Sommer 2007 platzen.

Viele Banken - besonders die großen amerikanischen Banken - sind objektiv pleite. Die Staatsbanken scheuen davor zurück, nun auch einige dieser Banken pleite gehen zu lassen, wie es eigentlich im sogenannten „freien Spiel der Marktkräfte" geschehen würde. Dies würde aber das zunehmend instabile System in den Grundfesten erschüttern. Stattdessen werden die milliardenschweren Ausfälle der Banken verstaatlicht, das heißt, das der Staat die Schulden übernimmt. Um dies bewerkstelligen zu können, müssen die Staatsbanken immer wieder und immer mehr Geld in das marode System pumpen. Letztlich bedeutet dies aber auch keine Rettung für das System: die Erschütterung des Systems wird nur eine Weile in die Zukunft verschoben und wird dafür nur noch stärker sein. Die Inflationstendenzen werden sich weiter verstärken. Es droht sogar eine galoppierende Inflation, wenn nicht sogar eine Hyperinflation.

Die Inflationsneigung ist kein nationales Phänomen, weltweit gibt es seit Mitte der letzten Jahres einen Preisruck bei Lebensmitteln und Energie. USA, China, Japan aber auch in den Ländern des Südens steigen die Preise an. Die Wirtschaftswoche titelte in der Printausgabe vom 8.10.2007 sogar: „Die globale Inflation kehrt zurück".

Für die Arbeiterklasse ist diese Entwicklung eine Katastrophe. Sie sollen für das Scheitern des kapitalistischen Systems blechen. Die Inflation wirkt wie eine zusätzliche Steuer und frißt das wenige Geld, das uns zur Verfügung steht, immer schneller weg. Wir werden den Kampf um unseren Lebensunterhalt ausweiten müssen. Ein wichtiger Aspekt sind deutliche Lohnerhöhungen und ein solidarischer Kampf von Arbeitern, Rentnern und Arbeitslosen um die Erhöhung auch der Renten- und Arbeitslosengelder.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Forderung nach der Aufgabe von teuren Rüstungsplänen und imperialistischen Kriegseinsätzen im Ausland. Betrachtet man die tolle Grafik des isw-institutes aus München (3) so erkennt man, dass für die Zerstörung und für die mörderische Kriegsmaschinerie Unsummen ausgegeben werden, die immer nötiger für konstruktive und sinnvolle Dinge ausgegeben werden müssten. Aktivisten könnten diese Grafik ausdrucken und an Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen weiterreichen. Denn durch die Verknüpfung der rapide wachsenden Teuerung mit der mörderischen und imperialistischen Kriegsmaschinerie kann man die Absurdität des kapitalistischen Konkurrenzsystems sehr gut verstehen und erklären.

Beispiele aus der isw-Grafik:

Für die Anfang 2007 im Ausland stationierten 7.800 Soldatinnen und Soldaten wurden 1,4 Mrd. Euro ausgegeben. Für dieses Geld könnten 25.000 Krankenschwestern sowie weitere 20.000 Altenpfleger zusätzlich eingestellt werden.

Oder für die geplanten 180 Eurofighter (die ersten sind nun im Staffeleinsatz), deren Kosten sich auf ca. 24 Mrd. Euro belaufen, könnten 1840 Berufsausbildungszentren für je 500 Auszubildenden eingerichtet werden.

Oder für die geplanten 60 Stück Militärairbus A 400 M bei geplanten 9,2 Mrd. Euro Kosten, könnten 6571 Kindergärten mit je 4 Gruppen eingerichtet werden. Und vieles mehr. Innerhalb des kapitalistischen Systems werden wir den Schwerpunkt aber nicht verändern können. Der Kapitalismus hat nichts mehr anzubieten, als Kriege und Krisen.

Mit der wachsenden Krise und der zunehmenden Inflation wird es für die Massen immer wichtiger, um mehr Lohn und bezahlbare Nahrung, Energie und Wohnraum emanzipiert und selbständig in Aktion und in den Kampf zu treten. Immer wieder haben die Arbeitermassen konsequent und mutig für eine neue solidarische Gesellschaft gekämpft. Was immer wieder - außer in Russland 1917 - fehlte, war eine revolutionäre Führung, welche die Kämpfe zusammenführt und verknüpft, und die Massen vor den Versuchen der herrschenden Klasse, die Herrschaft mit allen Mitteln zu behalten, warnt.

Das Netzwerk Linke Opposition hat es sich zur Aufgabe gemacht, revolutionäre Gruppen und Einzelpersonen aus verschiedenen Traditionen zusammenzubringen und gemeinsam eine Perspektive zu entwicklen, wie eine solche revolutionäre Führung zustande gebracht werden kann.

Das Netzwerk Linke Opposition lebt vom der aktiven Mitarbeit und Kreativität vieler revolutionärer Aktivisten. Deine Kraft und Deine Ideen fehlen uns noch. Mach mit!



(1)
http://www.bild.t-online.de/BTO/tipps-trends/geld-job/2007/10/02/teu
erung-renten/rentner-betroffen,geo=2594738.html

(2)
http://www.presseportal.de/pm/9377/1101622/die_zeit

(3)
Achtung, PDF-Datei öffnet sich sofort beim Anklicken:
http://www.isw-muenchen.de/download/waffen-bw-07-08.pdf