Mittwoch, 20. Februar 2008

US-Drehbuchautoren erkämpfen Verbesserungen

Lee Sustar berichtet über die Verbesserungen, die Drehbuchautoren aufgrundihrer unnachgiebigen Haltung erkämpft haben.

Die Drehbuchautoren Hollywoods haben nach einem 14-wöchigen Streik gegen Film- und Fernsehproduzenten Verbesserungen erkämpft. Ihr Streik endete mit einem neuen Vertrag, der ihnen einen prozentualen Gewinnanteil an der Programmverwertung im Internet garantiert. Ursprünglich hatten die Bosse geschworen, dieser Forderung nicht nachzugeben.

Durch ihre unnachgiebige Haltung gegen die Arbeitgeber der ‚Alliance of Motion Picture and Television Producers' (AMPTP), konnte die Gewerkschaft der Drehbuchautoren, die ‘Writers Guild of America' (WGA) das Recht auf einen Anteil von zwei Prozent der Internetgebühren erkämpfen.

Allerdings wird diese Regelung erst nach drei Jahren wirksam. Erst dann muss AMPTP nämlich die Einkünfte aus der Internetvermarktung offen legen. Aber die WGA konnte durchsetzen, dass zwei Prozent der Internetverwertung für Fernsehshows oder Filme von vor 1977 ab sofort ausgezahlt werden.

"Der Streik der Drehbuchschreiber war der erfolgreichste Streik in den USA seit dem Streik bei UPS im Jahre 1997", sagte Patric Verrone, Vorsitzender der WGA-West in einer Radiosendung. „Was dieser Streik gezeigt hat ist, dass kollektive Aktion auf Seiten der Arbeiter tatsächlich ein erfolgreiches Ergebnis erzielen kann. Das ist ein historischer Erfolg."

Während die WGA Neuerungen bei der Entlohnung für die neuen Medien durchsetzen konnte, war die Gewerkschaft in anderen Fragen nicht erfolgreich. Sie akzeptierte einerseits die zwei Jahre Verzögerung in der Zahlung der Internetverwertung und ließ ihre Forderungen nach einer Regelung für die Arbeit der Autoren bei Reality-Sendungen ohne direktes Drehbuch sowie Animationssendungen fallen.

Eine weitere Schwäche in dem neuen Vertrag ist die Tatsache, dass die Studiobosse für die ersten 24 Tage der Veröffentlichung im Internet keine Gebühren - sogenannte "Residuals" - zahlen müssen. Die Studios argumentieren, dass diese Regelung notwenig sei, um die "Residuals" nicht doppelt für eine Sendung zahlen wollen, wenn sie nur auf neuen Medien gespeichert wird. Aber diese Argumentation lässt ihnen ein großes Schlupfloch.

Allerdings müssen die Schwächen der Vereinbarung im Zusammenhang gesehen werden mit den ursprünglichen Forderungen der Studios: Eine Vertagung der Gespräche über die rechte an der Verwertung der Neuen Medien um drei Jahre, sowie eine Neufassung der Verträge. Dies hätte die Zahlungen an die Autoren so lange verzögert, bis die Studios ihre Mehrkosten längst erwirtschaftet hätten.

Der Streik mitsamt der Solidarität der Gewerkschaft der Schauspieler, der ‘Screen Actors Guild', (die ebenfalls bald Tarifgespräche führen wird), zwang die Bosse der Studios, ihre Hardliner-Position fallen zu lassen. Die Autorengewerkschaft WGA streikte auch dann weiter, als die Gilde der Regisseure ausscherte und eine eigene - schlechtere - Vereinbarung abschloss, während die Autoren Picket-Kundgebungen abhielten.

Der Fernsehkritiker der Los Angeles Times fragte in einem Kommentar: "Haben die Führer [der WGA] genug erzielt, um das alles zu rechtfertigen: Die Belagerung des Fernsehbusinesses, die Beschädigung des Ansehens der Filmindustrie sowie Zehntausende von Leuten temporär arbeitslos zu machen, während die Rezessionswolken sich am Himmel zusammenziehen?"

Er beantwortet die Frage positiv: „In einem Wort: Ja. Gegen große Widerstände, steter Kritik von nichtschreibenden Arbeitern, die sich als Opfer in einer Provinzposse sahen, hielt die Führung der Autorengewerkschaft den Kampf aufrecht und konnte einen Vertrag mit der ‘Alliance of Motion Picture and Television Producers' durchsetzen, der zwar kein historischer Sieg für die Arbeiter ist, dennoch einiges im Verhältnis zum Abschluss der Regisseurgilde verbessert. Zudem bietet dieser Abschluss eine Vorlage für zukünftige Verhandlungen über die Zahlungen bei den digitalen Medien. Diese Abschluss tröstet sogar über den oft kritisierten Vertrag von 1988, bei dem die Autoren trotz eines 5-monatigen Streiks keiner ihrer Ziele durchsetzen konnten."

Der ursprüngliche Artikel findet sich auf:

http://www.socialistworker.org/2008-1/662/662_11_WGA.shtml

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