Freitag, 25. April 2008

Vom Septemberweizen zu den weltweiten Brotkämpfen!

Norbert Nelte

Zerschlagt de Warenterminbörsen gegen den Hunger in der Welt!

SEPTEMBERWEIZEN ist ein Film [von Peter Krieg, 1980] über und gegen die Mythen, die sich um Weizen, Hunger und die ranken, die damit umgehen. Josef von Ägypten ist der erste dieser mythischen Figuren um den Weizen. Seinen Ruf als Ernährer verdankt er im Grund einer gutorganisierten Spekulation gigantischen Ausmaßes. Selbst in der Darstellung der Bibel ist unschwer erkennbar, dass Josef die Hungersnot, der er seinen Ruf verdankt, selbst erzeugte.“

Es ist aber heute nicht mehr der Volksverdummer Josef, sondern neben dem sterilen Gensamen herstellenden Konzern Monsanto die wie eine kriminelle Organisation funktionierende Chicagoer Warenterminbörse http://de.wikipedia.org/wiki/Terminb%C3%B6rse, die die Welt heute in den Hunger treibt. Der Film erzählt auch, wie das funktioniert:

„Die Weizenbörse von Chicago ist seit ihrer Gründung 1848 das Zentrum des Weltweizenhandels. Hier werden die Preise gemacht. Hier werden in Minuten Vermögen gewonnen und verspielt. Aber Spieler vollen sie nicht sein, die Spekulanten. Sie reklamieren für sich eine ökonomische Funktion – sie tragen das Risiko für Wetter, Katastrophen, Kriege...“

Die Spekulanten kaufen vor der Ernte das Getreide zu einem spekulierten Wert auf. Die Farmer können somit zu festen Preisen kalkulieren. Der Bauer kann also gar nicht für die horrenden Getreidepreise verantwortlich sein, er ist schon kein Eigentümer mehr, das ist der Spekulant. Er kaufte die Ware, weil er von einem höheren Preis als der Bauer ausgeht. Die meisten Spekulanten kannten aus Insiderquellen schon Bushs Biospritprogramm, bevor dieser das offiziell verkündete. Man konnte alleine mit diesem Insiderwissen und der normalen Inflationserwartung etwa mit einem 20-30% höherem Preis rechnen.

Wenn der Besitz am Zielstichtag auf ihn übergeht, verkauft er die „Ware“ etwa nicht umgehend, sondern er hortet sie erst einmal wie Josef, hält sie damit knapp und treibt noch einmal die Preise hoch.

Die Geldmenge M3 im €uroraum stieg im Februar 2008 gegenüber dem Vorjahr um 11,3%. Ziehen wir davon die Bruttosozialproduktsteigerung von 2% ab, verbleiben eine Inflationsrate von 9,3%. Offiziell wird zwar von 3,4% gesprochen, aber das wird nur bei einem Warenkorb der Minister zutreffen mit viel Computeranschaffungen. Für den Normalbürger mit Kindern mit viel Nahrungsmittelbedarf trifft eher ein Warenkorb mit 9,3% zu. Alleine Getreide, Saat und Futtermittel stiegen im Großhandel im März schon um 52%. Die Spekulanten in Chicago haben also voll zugelangt, nicht nur hier, weltweit. In Mexiko, wo Bushs Biospritprogramm verstärkt hinzukommt, stiegen die Mais und Tortillapreise schon bis zum Vierfachen. Die Unesco warnte bereits, dass sie dem Nahrungsmittelhilfebedarf nicht mehr nachkommen könne. Nur, damit ein paar superreiche Zocker noch reicher werden können, müssen jeden Tag tausende arbeitslose Kollegen und die Familien elendig verrecken. Wars das, wenn wir sterben. Macht es Sinn, für eine solche Welt zu leben? Es ist doch total sinnlos, aber jetzt wird bald Schluss damit sein, die ersten formieren sich schon.

Als ob es nicht mit dem Rohstoffklau, der Zollschranken-, der Asylpolitik und der in Amerika gemachten Weltinflation genug wäre, muss noch die Politik des Zocken mit Menschenleben dazu kommen, einfach ekelhaft. Die Geldmenge M3 stieg in Amerika um 19,2% und die Inflation in den USA von vielleicht 15% überträgt sich in die ganze Welt mittels der „Importierten Inflation“, da die USA mit allen wichtigen Ländern Handel treibt und Amerikas Importanteil oft, wie im Falle Chinas 50% beträt (mit bezulieferten Ländern). Es steigen die Exporte von China in die USA und durch steigende Nachfrage steigen die Preise. Deutschland exportiert mehr nach China und so geht die amerikanische Inflationskrankheit wie eine ansteckende Viruskrankheit um die ganze Welt. Wenn Amerika hustet, zittert die ganze Welt und jetzt wird es ein Infarkt für die kapitalistische Weltwirtschaft sein.

Der IWS-Chef gab schon zu, dass noch mit über eine Billionen Dollar fauler abzuschreibender Schulden zu rechnen ist, und es werden noch 3, 4, ohne Ende. Die Hypothekenkrise fing doch damit an, dass die ganze Welt wegen der US-Überschuldung das Vertrauen in den Dollar verloren habt und aus der Dollarbindung (http://de.wikipedia.org/wiki/Leitw%C3%A4hrung) rausgegangen sind und damit das Geld für den amerikanischen Hypothekennehmer knapper wurde und die Zinsen für ihn stiegen. Das Vertrauen in den Dollar wird sich doch mehr herstellen lassen, auch nicht in die neue, für Kanada, Mexiko und den USA geplante Währung Amero. Der Weltwirtschaftsmotor Amerika wird dann ausfallen. Was hält da noch die Infla5ionen in der kapitalistischen Welt auf, doch nicht Europa mit seinem müden Binnenmarkt oder China mit seiner Exportabhängigkeit. Wir sehen, das blinde marktwirtschaftliche System wird wohl seine letzten Schritte machen, da ist auch das Ackermännche ratlos.

Was beruhigend ist, dass der Gegenpart zum Kapital, die Truppen der Arbeiterklasse sich schon langsam in die Kampfpositionen begeben. Kapital und Arbeit stehen sich diametral gegenüber. Die Wertschöpfung wird im Verhältnis zum investierten Kapital, dem nationalem Betriebsvermögen, immer kleiner, d.h., wenn der Kapitalist mehr haben will, bekommt der Arbeiter weniger. Das Kapital will die Mehrwertrate erhöhen und geht entweder nur wie bei den Heuschrecken auf Kosten der Substanz, mit dem Rohstoffklau beim Konkurrenten, was wir ja im Moment auch stark erleben, oder der massiven Kürzung des Lohnanteils. Massiv schon deshalb, weil die geringere Mehrwertrate ja das gesamte vorgeschossne Kapital für den Lohn sowie für die Maschinen profitabel verzinsen muss. Deshalb fallen die Kürzungen ja oft auch im zweistelligen Prozentbereich aus, z.B. beim Siemens-Handy-Werk wurden die Löhne vor der Entlassung um 26% gekürzt und 2 Jahre später dann dennoch entlassen.

Der Lohn besteht aus physischen und traditionellen Anteilen, wobei die physischen Elemente die sind, die man unbedingt zum Wohnen, Essen und für die Kindererziehung benötigt und die traditionellen die darüber hinaus erkämpften Elemente sind, die in einer Gesellschaft der Tradition entsprechen, wie Kino oder Konzerte. Die Krise in der globalisierten Marktwirtschaft scheint den Kollegen, die mehrheitlich noch in der kapitalistischen Logik denken, unausweichlich, wie eine Naturkatastrophe. Deshalb bewegen sich zuerst die Arbeiter, die sogar unterhalb der physischen Grenze liegen und nur von der Substanz existieren und sie kommen explosiv mit aller Macht. Fast gleichzeitig kommen sie rund um die Welt, von Westafrika über Ägypten, Mexiko, Bangladesh, Brasilien, Vietnam, Haiti und, und und (siehe Fotoreihe). Sie sind nicht zufällig von den Ländern, in denen es auch eine große Arbeiterklasse gibt, z.B. Ägypten http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84gypten (85% BIP in der Industrie und Dienstleistungsbereich), Mexiko (95%), Vietnam (96%). Es muss aber erwähnt werden, dass in diesen Ländern im Dienstleistungsbereich ein hoher Anteil vom Kleinbürgertum besteht, aber denen wird auch nichts anderes übrig bleiben, als sich den Arbeitern anzuschließen.

Der Weltwährungsfond warnt vor weltweiten Unruhen, es sind bei ihm natürlich nicht die Spekulanten der Warenterminbörsen schuld sondern nur das Biospritprogramm. Wie hahnebüchend falsch das ist, sieht man doch alleine daran, dass Umweltminister Gabriel das Biospritprogramm vor einer Woche zurücknahm und dennoch die Lebensmittelpreise lustig weiter steigen

Bei den Herrschenden herrscht höchster Alarmzustand, denn die Brotbewegung trägt von Anfang an wie natürlich den Keim vom authentischen Sozialismus in sich. In Afrika forderten sie schon Preiskontrollen. Die Festsetzung der Preise schlägt das Spekulantenpack in die Flucht, die Kollegen produzieren und vertreiben selber. Preiskontrolle führt zur besten Schule für den Sozialismus. In Ägypten stellte sich die offizielle Gewerkschaft gegen den Generalstreik und verhinderte ihn zusammen mit 150 Zivilbullen. Trotzdem setzten die Kollegen den Generalstreik wieder zum 9.5. an. Dazu braucht es dann einen Streikrat. Dieser wird sich im Laufe der Brotkämpfe in den Arbeiterrat umbenennen, aber gemach, gemach, das kommt ja in meinem Buch erst im 4. Kapitel, 1. Absatz vor, das geht ja schneller als im Drehbuch In Ägypten erwägt auch die Polizei wegen der Nahrungsmittelteuerung zu streiken. Wie will die Bourgeoisie die Brotkämpfe da noch aufhalten?

Bald wird die Brotbewegung auf Europa übergreifen. Alle Kollegen sind sich plötzlich einig, dass die Arbeiter in Ägypten und Haiti Recht haben mit ihrem Kampf, „bei jedem Einkauf von Lebensmitteln steigen die Preise“. Jetzt sprechen die offiziellen Zahlen bei uns in Deutschland bei Lebensmitteln von Preissteigerungen von 7,3 – 9,6% und bei Getreide gar um 52%. Da dürften die Nachschlagbrotkämpfe bei uns ja bald ausbrechen, vielleicht noch in diesem Jahr. Noch kreisen die Brotkämpfe um Europa herum, aber bald stechen sie ins Zentrum vor.

Preisstopp und –kontrollen,

Bildet Preikontrollkomittees!

Stoppt die Preistreiber!

Zerschlagt die Warenterminbörsen!

Lebensmittel sind keine Ware!

Es ist nicht mehr fern, unser Land

Keine Kommentare: